WMDEDGT März 2018

Wie jeden Monat fragt Frau Brüllen, was wir eigentlich den gazen Tag so machen.

Zusammenfassend kann ich sagen: Husten und Schniefen. Die ganze Familie ist erkältet oder zumindest angeschlagen. Das Baby hatte gestern abend auch Fieber.

Aber gut, ich bin dankbar, dass es nichts schlimmeres ist.

Zum ersten Mal auf die Uhr schaue ich um kurz vor halb fünf. Das Baby hatte erst um 22:15 abends die Kurve gekriegt, seitdem haben wir maximal einmal gestillt. War also ziemlich gut die Nacht.
Sie ist aber jetzt mehr oder weniger vorbei. Es ist noch etwa eine Stunde Ruhe, aber um zwanzig nach fünf quatscht das Baby fröhlich vor sich hin. Der Mann nimmt sie zu sich ins Bett, ich döse noch etwas. Dann packt er sie aus dem Schlafsack, meint sie sei nass und geht wickeln.

Ich höre meine Eltern aufstehen. Die müssen heute schon um sieben los, sie fahren heute auf einen Nordseeinsel in den Urlaub und die Nachmittagsfähre fällt witterungsbedingt aus. Ärgerlich!

Ich stehe um viertel vor sechs auf und ziehe mich und das Baby an. Als ich runterkomme, sitzen tatsächlich alle um den Frühstückstisch. Bis auf das große Kind, das schläft ungewöhnlicherweise noch. Auch mein Bruder ist da, der fährt heute ebenfalls in den Urlaub. Wir haben am Samstag die Kinder taufen lassen, daher ist meine Familie versammelt.

Es wird etwas chaotisch. Mein Mutter hat es morgens regnen hören und der Blick aus dem Fenster offenbart einen Eispanzer auf den Gehwegen. Blitzeis, genau das, was man braucht, wenn man noch ne Weile Auto fahren muss. Prompt gerät mein Vater in Stress.

Miene Familie holt das ganze Gepäck zusammen. Sieht aus, als wollten sie ausziehen, so viel ist es. Ich frühstücke nebenher, das Baby mümmelt an einem Zwieback. Um halb sieben wacht das große Kind auf, will sich aber nicht anziehen lassen und sitzt schließlich im Schlafanzug am Tisch.

Um kurz vor sieben verabschiedet sich der Mann, gefolgt von meinem Vater mit einem Eimer heißen Wassers in der Hand. Irgendwie muss das Auto ja enteist werden. Dann geht auch mein Bruder, der muss zum Flughafen.

Eine Viertelstunde später ist das Auto enteist und beladen und meine Eltern verabschieden sich. Das große Kind sperrt sich erst noch, sie ist nicht begeistert, dass Oma und Opa schon wieder fahren, lässt sich dann aber dann doch dazu herab, aus der Tür zu winken. Sie ruft: „Auf Wiederhören!“

Dann frühstücken wir zu Ende. Das Baby kullert ein wenig im Wohnzimmer umher.
Ich räume den Frühstückstisch ab, dann möchte das Kind etwas Bandolino spielen.
Um kurz nach acht gehen wir schließlich nach oben. Zähneputzen, anziehen. Außerdem die benutzten Gästehandtucher abnehmen und in den Keller schmeißen.

Es dauert natürlich alles etwas länger, als es sich liest. Um halb neun gehen wir wieder runter, angesichts des Eises draußen möchte ich, dass wir rechtzeitig losgehen und ziehe uns alle an.
Draußen ist es nicht so glatt wie befürchtet. Trotzdem brauchen wir für den Weg zur Kita fast eine halbe Stunde, da das große Kind in Zeitlupe läuft und dazu noch durch jeden Schneehaufen und jede Schneefeld. Ich bin unwahrscheinlich genervt. Das Baby schläft zum Glück friedlich.

Schließlich sind wir in der Kita angelangt, wo ich erfreut das Freundebuch des Kindes im Fach finde. Das war bei einem anderen Kind und die eigentlich zuverlässige Mutter hatte es wohl völlig vergessen. Na, macht nix. Eine Sorge weniger.

Ich gebe das Kind ab und gehe dann mit dem Baby einkaufen. Mit Besuch schrumpfen die Vorräte doch immer deutlich schneller.
Als ich aus dem Supermarkt komme, werde ich angesprochen. Es ist eine Mutter aus dem Babyschwimmkurs, mit der ich mich die letzten Male immer gut unterhalten habe. Wir reden eine Weile über Krankheiten, wie das halt so ist mit kleinen Kindern und verabreden uns für spätestens die nächste Woche im Schwimmbad.

Ich gehe noch rasch zur Apotheke und fahre dann mit dem Bus nach Hause. Gegen viertel vor zehn bin ich daheim. Das Wetter wird freundlicher und es taut hörbar. Ich verräume die Einkäufe und nehme das Baby mit nach oben, sicherheitshalber doch nochmal Fieber messen. Aber es ist alles gut. Meine Eltern schreiben, dass sie gut am Fähranleger angekommen sind.

Das Baby wird motzig. Ich verabreiche ihr Nasentropfen und stille sie, sie ist aber doch noch nicht müde. Ich lese, dass der 5. des Monats ist und beginne diesen Text. Ohne Hinweis wäre mir das wohl nicht aufgefallen. ^^

Wir gehen wieder ins Wohnzimmer. Ich hole mir den Rest des Brötchens vom großen Kind aus dem Kühlschrank. Das Baby amüsiert sich ein wenig auf ihrer Krabbeldecke.

Um elf wird sie aber doch motzig und ich stille sie im Schlafzimmer in den Schlaf. Dann gibts noch Nasentropfen für mich selbst.
Ich schreibe an diesem Beitrag weiter und sinniere beim Blick aus dem Fenster darüber nach, ob wir heute zum Spielplatz gehen sollen oder nicht.

Das Baby schläft unerwartet zwei Stunden am Stück. Ich schaue YouTube, kümmere mich um die Wäsche und mache mir Reste vom Tag zuvor als Mittagessen warm. Außerdem habe ich beschlossen, dass wir zum Spielplatz gehen werden und bereite alles dafür vor. Dann gehe ich gucken, ob das Baby noch atmet. Tut sie. Also ist noch Zeit fürs Nägel feilen. Um kurz nach eins wird sie schließlich wach. Ich wickele sie und gebe ihr etwas zu essen. Besonders viel Hunger hat sie allerdings nicht.

Um zehn vor zwei machen wir uns auf den Weg zur Kita. Dort finde ich das Kind im Garten. Sie will erst nicht mitkommen, lässt sich dann aber doch überreden. Die Erzieherin meint, wir müssten demnächst mal ein Gespräch führen, sie möchte gerne einen Überblick haben. Das letzte Gespräch ist auch schon eine Weile her und war noch mit der vorherigen Erzieherin.

Um zehn nach zwei machen wir uns auf den Weg zum Spielplatz. Beim üblichen „mit Kind unterwegs“-Tempo brauchen wir dafür 15-20 Minuten. Heute sind es 50. Denn das Kind muss durch jede Pfütze, jedes Splittkorn zählen, jeden Schneematschhaufen mitnehmen, mit Steinen und Müll spielen, auf den Trimm-Dich-Geräten Sport machen und noch vieles mehr. Wenn sie nicht irgendwo steht oder hockt, bewegt sie sich in Zeitlupe. Für mich als bekennende Schnellgeherin ist das eine absolute Qual und mehr als einmal flehe ich sie an, doch wenigstens mal ein kleines bisschen schneller zu gehen.

Tatsächlich sind meine Freundin und ihre Tochter schon auf dem Spielplatz, das kommt sonst nie vor. Wir stecken die Kinder in Matschsachen und machen es uns gemütlich, soweit das bei den Temperaturen geht. Das Baby ist unbemerkt eingeschlafen, wie praktisch.

Spielen ist aber erstmal noch nicht. Die Kinder haben Hunger und stehen alle zwei Minuten bei uns am Tisch, um Brot, Kuchen, Kekse oder Obst zu essen. Dann wollen sie schaukeln, wir müssen anschubsen.
Es kommt zu einigen Tränen und ziemlich dreckigen Klamotten, also einem ganz normalen Spielplatznachmittag. Gegen zwanzig vor fünf verschwindet die Sonne hinter den Häusern. Wir wollen gehen, aber natürlich müssen die Kinder genau jetzt ganz dringend und völlig vertieft mit Schneematsch und Sand spielen.

Schließlich können wir sie loseisen und gehen los. Weil ich keinen Nerv auf weiteres Geschleiche habe, fahren wir heute mit dem Bus, der kommt auch nach ein paar Minuten. Das Kind ist ziemlich irritiert, normalerweise laufen wir erst ein ganzes Stück und fahren dann mit dem Bus. Heute steigen wir halt mal um.

Der Weg von der Bushaltestelle nach Hause ist ziemlich kurz, aber auf dem ersten Drittel der Einfahrt kommt wieder alles ins Stocken. Ich kann das Kind nicht bewegen, vorwärts zu gehen, aber in dem Moment kommt glücklicherweise der Mann nach Hause.
Vor der Haustür fällt das Kind noch in den letzten Haufen Schneematsch, so dass Klamotten waschen und Kind baden so richtig lohnen. Sie darf in Unterwäsche Bobo Siebenschläfer gucken, das Baby kriegt solange etwas Obst.
Dann überreden wir das Kind zum Baden, ich koche noch etwas Abendbrei, da ich mir sicher bin, dass das Obst nicht reicht. Das Baby hat derzeit nämlich ziemlich viel Hunger. Tatsächlich geht vom Abendbrei auch das meiste noch hinein.

Dann mache ich sie bettfertig und übergebe sie dem Mann. Nun muss das große Kind natürlich auch wieder überredet werden, aus der Wanne rauszukommen. Ich wasche sie und dusche sie ab, danach kommt sie ohne größere Widerrede raus und versteckt sich wie üblich auf dem Boden unter ihrem Handtuch. Sie plant, dort liegenzubleiben, weshalb ich sie in ihr Zimmer trage und in den Schlafanzug stopfe. Der Mann teilt mir mit, das Baby röche komisch. Tatsächlich ist die Windel voll. Das hätte ich wohl nicht gerochen, mein Geruchssinn macht erkältungsbedingt eine Pause.

Kurz nach halb sieben: Ich bringe das Baby ins Bett. Stillen, umhertragen, singen, wippen, singen, umhertragen, doch nochmal stillen. Schließlich schläft sie. Zwischendurch höre ich, wie das Kind den Mann anmotzt, weil er ihr nie „bis zur Musik“ die Zähne putzt. Ihre Zahnbürste spielt nach der Hälfte der Putzzeit eine Melodie, aber ihr eine Minute die Zähne zu putzen scheint dem Mann unmöglich zu sein. Tse.

Ich gehe runter und esse den Rest Brot vom Nachmittag. Dann lese ich in meinem Buch. Ich habe im Februar nur ein einziges Buch gelesen und mein aktuelles liegt nun seit fast vier Wochen herum. Ich hatte zuviel mit meiner Strickerei zu tun. Das ist jetzt aber alles fertig und nun habe ich wieder Zeit für Lektüre.

Bis 21 Uhr muss ich zweimal zum Baby rein, esse noch ein Brot und trinke Kakao und bereite zwei Behälter mit Kuchen vor. Wir haben von der Tauffeier soviel übrig, dass wir schon die Nachbarn verköstigen konnten und nun muss der Mann noch etwas für seine Kollegen mit zur Arbeit nehmen.

Aktuell ist es 21:19 Uhr. Ich werde noch etwas lesen und dann bald ins Bett gehen. Mal sehen, wie die Nacht wird.

Gute Nacht!