WMDEDGT Juni 2020

Wie an jedem fünften eines Monats fragt uns Frau Brüllen, was wir eigentlich den ganzen Tag so machen.

Mir ist erst nach 21 Uhr aufgefallen, dass heute der fünfte ist, mal sehen, an was ich mich noch erinnern kann.

Der Tag beginnt gegen halb sieben. Da steht der Mann auf. Das große Kind ist auch bei uns im Schlafzimmer, sie ist momentan recht anhänglich und kommt nachts häufig zu uns rüber.

Ich döse weiter bis viertel nach sieben und messe dann meine Temperatur. Immer noch kein Abfall, na sowas. Morgen dann, pünktlich zum Urlaub.

Ich stehe auf und gehe ins Zimmer vom kleinen Kind, das gerade vom Mann angezogen wird. Sie umarmt mich ganz fest. Dann gehe ich ins Bad und ziehe mich schließlich ebenfalls an.

Frühstück, alles wie immer. Gegen halb neun setze ich mich an den Computer. In Pandemie- und Home Office-Zeiten ist der Arbeitsweg kurz. Gute zwei Meter etwa.
Statt zu arbeiten lese ich allerdings erstmal Twitter nach und muss dann feststellen, dass das mit dem Arbeiten kein Spaß wird. Wie schon in den letzten Tagen immer wieder, bricht die WLAN-Verbindung des MacBooks, an dem ich arbeite, ab. Wir wissen nicht woran es liegt, es ist wahnsinnig erratisch und der Mann schon ganz schlecht gelaunt, weil er den Fehler einfach nicht findet.

Um viertel nach neun läuft es plötzlich doch und ich kann eine halbe Stunde arbeiten. Danach wird es wieder schwieriger. Um 10 Uhr haben wir unseren täglichen Call über Slack. Dieser läuft wie immer völlig glatt, ohne Verbindungsabbrüche.

Danach mache ich den Kindern etwas im Fernsehen an, damit sie Ruhe geben. :D

Ich bin derweil auf der Suche nach hübscher Wolle, ich will mir ein bestimmtes Paar Stulpen stricken.

Die Verbindung bricht erneut ab, teilweise kann ich gar nichts tun. Der Mann probiert wieder alles mögliche.

Um viertel nach elf will ich meinem Chef schreiben, dass ich aufgrund der technischen Probleme nicht mehr weiterarbeiten kann. Ich hatte ihm schon am Tag zuvor davon berichtet und er hatte sich noch dazu zurückmelden wollen. Ich kann die Nachricht erst gar nicht absenden, da die Verbindung sich nicht aufbaut.

Schließlich klappt es doch. Er bietet mir an, mir per Kurier meinen Arbeitsrechner zustellen zu lassen. Das ist leider ein ziemlich großes Ding und da wir derzeit zu zweit im Home Office sind, habe ich keine Möglichkeit, ihn irgendwo dauerhaft aufzustellen. Auf dem Schreibtisch ist kein Platz, auf dem Dachboden wäre zwar Platz, aber da ist oft der Mann zum telefonieren. Yay. Ich hatte mir erhofft, er würde mir einen Laptop besorgen. Pustekuchen.

Nach dem urlaub werde ich einen weiteren Rechner vom Mann ausprobieren, der leider ne miese Tastatur hat, da brauch ich noch eine andere dazu. Es ist frustrierend.

Zwischendurch erholt sich die Verbindung und ich kann mich noch kurz mit Chef2 unterhalten.

Der Mann macht Mittagessen, die Kinder essen Nudeln, wir Kartoffeln mit Spinat und Spiegelei.

Dann arbeite ich noch ein wenig und bestelle zwei Stränge Wolle. Um halb zwei mache ich Feierabend und gehe Koffer packen. Morgen fahren wir nach Fehmarn. Das Wetter wird nicht so gut wie erhofft. Der Koffer ist schon halb voll, ich hatte dem großen Kind nämlich zwischendurch Anweisungen gegeben wieviel sie von welchen Kleidungsstücken raussuchen soll. Sie hat sie akkurat und ordentlich in den Koffer gepackt, ich bin ganz erstaunt.

Der Mann will mit den Kindern ein Eis essen gehen. Das große Kind tut so, als würde er ihr damit wer was antun und lässt sich auch nicht dazu überreden, mitzukommen. Also geht der Mann mit dem kleinen Kind allein.

Ich lege Wäsche zusammen, räume sie weg und lege mich dann eine Weile aufs Bett. Das große Kind will ein Buch vorgelesen bekommen. Ich mache ein paar Minuten die Augen zu.

Dann kommen der Mann und das kleine Kind zurück. Er will noch eine Runde spazieren gehen. Die Kinder wollen fernsehen. Okay. Ich mache ihnen was und lege mich aufs Sofa. Zwischendurch nicke ich tatsächlich ein.

Es ist 20 vor vier, als ich den Fernseher wieder aufmache und ich beschließe einen Tee zu trinken. Die Kinder wollen raus in den Garten.
Als ich auch rauskomme, werde ich ziemlich sauer. Die vorher ordentlich saubergeregnete Terrasse ist schon wieder voller Erde. Ich weise die Kinder an, die Terrasse wieder halbwegs sauber zu machen, Wasser ist ausnahmsweise genug da.

Dann sammle ich das Sandspielzeug ein und schreibe mit Edding unseren Nachnamen drauf. Ich räume ewtas die Terrasse auf und bringe das Töpfchen, welches wegen des Sommerwetters draußen stand, nach oben zum saubermachen. Oben erschreckt mich der Mann, ich hatte nicht mitgekriegt, dass sie schon wieder da sind.

Die Kinder wollen rein. Beide sind nass und werden weitestgehend ausgezogen.

Sie gehen nach oben spielen. Ich fange ein neues Buch an. Schließlich werden wir hochgerufen. DIe Kinder haben oben im Flur Stühle aufgebaut und wollen uns eine Show vorführen. Das große Kind singt improvisierte Lieder und versucht dem kleinen Kind was beizubringen, was aber nicht klappt. Das kleine Kind wird daraufhin kurzerhand für krank erklärt und in des Mannes Bett geschickt. Ich schwanke die ganze Zeit zwischen Unglauben, Stolz und Fremdscham.

Danach ist es Zeit zum Duschen. Ich fange die Kinder ein und dusche sie nacheinander, inklusive Haarewaschen.

Schließlich gibt es Abendessen für die Kinder. Das große Kind isst Brot, das kleine Kind „Babybrei und Gürki“. Eigentlich ist sie für Getreidebrei schon viel zu groß, aber es ist keine Alternative genehm. Selbst wenn sie Brot will, knabbert sie nur ein wenig dran. Sie spachtelt den Brei ziemlich flott und spuckt dann einen Teil wieder aus, auf den sauberen Schlafanzug. Juchhu.

Letzte Fernsehration für heute, danach geht es unter lautem Gebrüll der ganzen Familie (Gebrüll aus Spaß!) nach oben. Zähneputzen und noch eine Geschichte vorlesen, der Mann begleitet das kleine Kind in den Schlaf, das große Kind hört noch eine Bibi und Tina-Geschichte.

Ich gehe runter und mache mir Abendessen. Mir ist schon ziemlich schlecht vor Hunger. Ich lese beim Essen mein Buch weiter. Das liest sich ziemlich flott und ich überlege, ob ich es wohl schaffen werde, es noch vor unserer Abfahrt morgen fertig zu lesen, damit ich es nicht mitschleppen muss.

Um kurz vor acht steht das große Kind wieder im Wohnzimmer. Der Mann macht die Tagesschau an und ich rege mich über alles auf. Danach bringe ich das Kind hoch und hole mir eine Jacke.

Ich beschließe, dass ich Lust auf „Handwerkskunst“ habe und sehe mir auf YouTube, wie ein Kirchenfenster gemacht wird. Der Mann spielt Baseball am Computer.

Dann fällt mir auf, dass ich diesen Artikel noch schreiben muss und stelle fest, dass ich von meinem WordPress-Konto abgemeldet bin. Es dauert, bis ich das wieder hinkriege, auch, weil ich erstmal meine E-Mail-Adressen verwechsle.

Jetzt ist es 22 Uhr. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich den halben Nachmittag ein Buch gesucht habe, das die Kinder von meinen Eltern geschenkt bekommen haben. Ich habe das ganze Haus abgesucht, das Buch bleibt verschwunden.

Außerdem war ich den größten Teil des Tages ziemlich genervt. Weil ich permanent unterbrochen wurde, in egal was ich tat. Entweder von den Technikproblemen oder den Kindern.

Ich bin froh, dass wir morgen in den Urlaub fahren und freue mich darauf, mal was anderes zu sehen.

Gute Nacht!