(nachträglich geschrieben am 6.9.2015)
Zum ersten Mal wach bin ich um halb vier. Bis dahin durfte ich immerhin viereinhalb Stunden schlafen, das kam in letzter Zeit selten vor. Nächster Stopp um halb sechs, um halb sieben ist das Kind endgültig wach. Der Mann nimmt sie mit, ich döse noch etwas und stehe dann wie üblich gegen halb acht auf. Der Mann hat schon gefrühstückt, mir aber Brötchen mit aufgebacken. Das Kind möchte, ebenfalls wie üblich, nicht besonders viel frühstücken, aber gerne mal von meinem Brötchen abbeißen.
Gegen halb neun geht der Mann zum Sport. Das Kind wird müde, ich versuche, sie hinzulegen. Leider nur halb erfolgreich. Sie schläft an der Brust ein, lässt sich aber nicht abdecken. Um neun Uhr ist sie wieder wach und fit und turnt auf mir herum. Na super!
Sie klebt die ganze Zeit an mir, auch später bei einem erneuten Hinlegeversuch. Ich kann auch die Nuckelei kaum noch ertragen. Ich bin unwahrscheinlich genervt und fahre sie an! Auch der Mann bekommt sein Fett weg, als er nach Hause kommt, was ihm natürlich nicht gefällt. Wir streiten uns kurz.
Als wir uns wieder beruhigt haben, legen wir das ganze ad acta. Ich putze zur Versöhnung des Mannes Schuhe, er geht solange duschen.
Wir sind heute auf eine Hochzeit eingeladen und sind dementsprechend aufgeregt. Ich suche meine eigenen Schuhe raus. Diesmal will ich nämlich mein Brautkleid tragen und dazu natürlich auch die entsprechenden Schuhe. Die sind allerdings gefärbt worden und die Farbe ist nicht so ganz wasserfest. Es stellt sich raus, dass auf dem linken Schuh ein Fleck ist, den ich mit viel Geduld aber fast entfernen kann.
Währenddessen regnet es, wie schon fast den ganzen Vormittag. Mir tut das Brautpaar leid, denn wer möchte schon Regen auf der eigenen Hochzeit? Auch wenn das ja Glück bringen soll!
Der Mann teilt mir mit, dass der Kumpel, den wir mit zur Kirche nehmen sollen, sich verspätet und erst gegen zwölf Uhr eintreffen wird.
Ich packe eine Tasche mit allen Notwendigkeiten fürs Kind. Selbiges ist jetzt doch so müde, dass ich sie nochmal hinlege. Es ist ca. elf Uhr.
Kurze Pause. Wir essen was. Ich lese. Um zwölf Uhr beginnen wir, uns anzuziehen. Das Kind pennt selig. Eigentlich müsste sie langsam mal aufwachen, damit sie noch was essen kann, bevor wir losfahren. Ich packe Windeln, Spielzeug und Essen in eine Stofftasche.
Um viertel nach zwölf klingelt es. Der Kumpel ist da. Das Kind wacht von der Klingel auf. Ich ziehe mich fertig an und will sie füttern. Leider ist sie noch völlig durch den Wind und will daher nichts essen. Ich suche also stattdessen nach meinen Ohrringen, der Mann packt das Essen in die Tasche.
Die Ohrringe sind nicht auffindbar. Ich ziehe das Kind um. Eigentlich wollen wir um viertel vor eins fahren, aber ich hab völlig vergessen, mich zu schminken. Das will noch schnell erledigt werden. Nochmal aufs Klo, dann können wir los.
Während der Fahrt klart der Himmel auf und als wir parken und zur Kirche gehen scheint die Sonne, es ist allerdings recht windig. Vor der Kirche machen wir einen Abstecher zu Budni und kaufen was zu trinken. Vor der Kirche stehen die anderen Gäste, Begrüßung, Umarmungen, das übliche. Als die Glocken zu läuten beginnen, gehen wir hinein. Wir platzieren uns am Rand, vor uns sitzt ein befreundetes Pärchen, auf dessen Hochzeit wir im Januar waren. Heute haben sie selber ihre vier Monate alte Tochter dabei. Sehr süß, die Kleine!
Der Moment in dem die Braut einzieht, ist wie immer wundervoll! Manchmal bin ich ein bisschen traurig, dass ich mich um dieses Erlebnis gebracht habe.
Der Gottesdienst selbst ist auch schön, vor allem sind alle Lieder bekannt und ich kann mitsingen. ;-)
Unser eigenes Kind ist recht brav, hat aber jetzt Hunger und wird daher mit der Zeit unruhig, krabbelt und steht etwas herum, später gehe ich mit ihr in den hinteren Teil der Kirche.
Nach dem Gottesdienst stellen wir uns in der Schlange zum Gratulieren an und nutzen die Zeit, das Kind zu füttern. Sie haut richtig rein und isst fast ein ganzes großes Gläschen Gemüse.
Es fängt wieder an zu regnen, zum Glück nicht allzu heftig. Das Brautpaar fährt los zum Stadtpark, um Fotos zu machen. Wir fahren ein Stück hinterher, schließlich wollen wir hupen!
Auf dem Weg zur Location pennt das Kind ein. Dort angekommen, sind wir mit die ersten. Wir wollen uns einrichten, als mir auffällt, dass die Stofftasche mit den Sachen fürs Kind, welches übrigens schon wieder aufgewacht ist, fehlt. Der Mann vermutet sie im Auto, doch da ist sie nicht. Wir vermuten das schlimmste, nämlich, dass sie an der Kirche stehen geblieben ist.
Der Mann fährt zurück, da fällt mir ein, dass ich sie am Auto auf jeden Fall aus dem Kinderwagen genommen hatte.
Plötzlich steht unser Kumpel vor mir, mit der Stofftasche, die er die ganze Zeit mit sich rumgetragen hat. Wir sind wirklich ein paar Törtchen! ^^
Ich pfeife den Mann zurück und gönne mir erstmal was zu trinken. Dann wickle ich das Kind.
Nun ist ein wenig Leerlauf, es werden Luftballons verteilt, an die wir Karten mit guten Wünschen befestigen sollen. Dann stehen wir ewig im Spalier, bis das Brautpaar endlich eintrifft.
Bis zum Essen dauert es noch eine ganze Weile, es werden ein paar kleine Reden gehalten. Dann gibt es Suppe. Das ist mit die beste Suppe, die ich je gegessen habe, auch alle anderen am Tisch sind begeistert und auch das Kind möchte immer wieder davon probieren. Zwischendrin unterhält sie alle Gäste in der Umgebung, vor allem die Männer am Tisch. :D
Der Trauzeuge an unserem Tisch hat ein tolles Gedicht geschrieben und nach diesem Vortrag sagt der Bräutigam noch was tolleres, nämlich, dass das Buffet eröffnet ist.
Das Essen ist sehr gut, es gibt kalte und warme Speisen, erfreulicherweise räumlich getrennt, so dass man nicht ewig anstehen muss.
Danach gehen wir spazieren, in der Hoffnung, das Kind möge noch etwas schlafen. Klappt nicht so recht, dafür werden wir nass, es regnet wieder. Als wir wiederkommen, gibt es Nachtisch, Eis und Tiramisu! Endlich mal was anständiges. ;-)
Danach versuche ich das Kind im Zimmer unseres Kumpels hinzulegen, aber auch das ist erfolglos.
Ich gehe zurück in den Saal und hole mir noch etwas Nachtisch. Eine Freundin nimmt mir das Kind ab und bespaßt sie zusammen mit ihrem Sohn. Das geht bestimmt 10 Minuten gut, sehr angenehm!
Die Hochzeitszeitungen werden verteilt und danach kommt der Hochzeitstanz. Der ist ganz toll anzusehen, das Brautpaar sieht unwahrscheinlich glücklich und verliebt aus, wirklich toll! Danach geht schon mal ein wenig die Party los, ich tanze ein wenig mit dem Kind auf dem Arm, dabei schläft sie tatsächlich fast ein. Wir packen sie in den Kinderwagen und der Mann fährt sie durch die Gegend. Ich gehe solange tanzen.
Später schläft sie im Frühstücksraum, der Mann passt auf sie auf. Ich kann tanzen, mir ein Spiel ansehen und noch einen Schnaps trinken *pfeif*.
Gegen halb elf verabschieden wir uns und fahren durch den Regen nach Hause. Um halb zwölf sind wir im Bett.
Ein schöner und erfolgreicher Tag geht zu Ende!