WMDEDGT Februar 2020

Wie jeden fünften eines Monats fragt Frau Brüllen, was wir eigentlich den ganzen Tag so machen.

Die Nacht ist so lala. Nachdem wir die letzten Nächte durchgeschlafen haben, jeder in seinem Bett, tausche ich diesmal gegen eins mit dem kleinen Kind das Lager. Kurze Zeit später wird das große Kind wach, muss aufs Klo und wegen nasser Schlafanzughose selbige wechseln.

Um fünf nach sechs klingelt der Handywecker und ich frage mich, warum Nächte immer so schnell vorbei sein müssen. Ich bleibe wie üblich noch etwas liegen, messe meine Temperatur und höre, wie nebenan das große Kind ihre Zimmertür mit Karacho wieder zu zieht. Die Tür ist etwas krumm, daher muss man mehr Kraft aufwenden.

Ich gehe aufs Klo, ins Bad und dann ins Schlafzimmer. Das kleine Kind pennt noch friedlich.

Ich ziehe mich an und versuche dann, sie zu wecken. Sie ist not amused, schließlich kann ich sie aber in ihr Zimmer bringen, wickeln (huch, nicht nur Pipi) und anziehen. Das große Kind steht erfreulicherweise unterdessen auch auf und geht runter zum Frühstück.

Ich schicke das kleine Kind runter und komme dann mit dem vollen Wäschekorb nach. Ab in die Küche, Frühstück machen. Außerdem ist heute Ausflugstag, das bedeutet, noch zwei Brotdosen extra zu befüllen. Was freue ich mich drauf, wenn das große Kind in die Vorschule kommt und ich das jeden Tag machen muss. Wobei ich ja so oder so Brote für mich schmiere. Trotzdem.

Es zieht sich alles, kurz vor sieben sitze ich schließlich am Frühstückstisch und befrage den Mann nach der Krankenkassenkarte vom großen Kind. Heute Nachmittag findet nämlich das Highlight der Woche statt, die Kinder haben einen Zahnarzttermin. Ich kriege die Karte vom Mann, das große Kind möchte dann wissen, wann sie wieder zum Zahnarzt gehen. Ich sage, im Sommer.

Also, hoffentlich, das letzte Mal ist nämlich schon ein Jahr her. Sie will wissen, an welchem Datum. Ich bin genervt und motze sie an, dass ich das doch nun wirklich nicht weiß.

Das kleine Kind übt laut „Aaaah!“ zu machen. Na, hoffentlich führt sie das später bei der Zahnärztin genauso gut vor.

Der Mann verabschiedet sich.

Ich beende mein Frühstück, gehe mit der Wäsche in den Keller und stelle die Waschmasche an. Außerdem bringe ich die Kiste nach oben. Wir bekommen heute eine neue Biokiste und die alte soll natürlich mitgenommen werden. Dann bereite in der Küche die Rucksäcke vor und höre die Radiocomedy. Das kleine Kind kommt vorbei und teilt mir mit, sie habe Kaka gemacht.

Ich schicke das große Kind schon mal hoch zum Anziehen und gehe kurz darauf mit dem kleinen Kind hinterher. Also, nachdem ich sie eingefangen habe. Ich wickele sie rasch (hm, Durchfall?) und erfrage nebenbei beim großen Kind, wie weit sie mit dem Anziehen ist. Immerhin schon beim Unterhemd. Super, in der Zeit hätte sie sich komplett anziehen können.

Ich helfe ihr schnell und gehe dann mit dem kleinen Kind zum Zähneputzen. Wir sind spät dran, ich hasse das. Zum Glück kooperieren beide Kinder ganz gut. Heute Nachmittag müssen wir ja schon wieder Zähneputzen, yay.

Ab nach unten. Das kleine Kind kriegt einen Anfall, weil wir jetzt erstmal zur Kita fahren. Sie wollte wohl direkt zum Zahnarzt. Angaben wie „heute Nachmittag“ versteht sie natürlich noch nicht so wirklich.

Schließlich beruhigt sie sich, lässt sich anziehen und besteht darauf, einen Plüschigel vom großen Kind mit in die Kita zu nehmen. Das große Kind erlaubt es zum Glück.

Als die Kinder schon draußen sind, fällt mir ein, dass ich vergessen habe, meine Haare zu machen. Irgendwas fällt im Bad immer hintenüber. Also nochmal schnell nach oben, schon in Mantel und Schuhen.

Schließlich können wir los. Draußen ist wunderbares Wetter, es hat zum ersten Mal seit längerem wieder gefroren (und das Anfang Februar) und der Himmel ist ganz klar. Die Sonne ist auch schon aufgegangen. Ich wünsche mir zutiefst, das Wetter würde ein paar Tage so bleiben, aber für die nächsten Tage ist schon wieder milderes Wetter, Regen und Sturm angesagt. So werden die Winter in Zukunft vermutlich meistens aussehen. Die Kinder tun mir leid. Das kleine Kind hat noch nie bewusst Schnee erlebt, bis auf das bisschen Industrieschnee zu Anfang des Jahres. Traurig.

Auf zur Kita. Das kleine Kind sitzt friedlich im Buggy, das große Kind beschwert sich, weil wir so schnell laufen und ihre Beine würden ja schon soo weh tun. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

Ich liefere die Kinder unerwartet pünktlich ab und schaffe sogar noch die frühere U-Bahn. Der Weg zur Arbeit verläuft ereignislos. In der Bank hole ich noch Geld und bin kurz nach halb neun im Büro. Mein Kollege ist schon da. Erstmal Fenster auf und dann aufs Klo gehen.

Die anderen Kollegen trudeln nach und nach ein. Ich suche Informationen für die Polizei heraus. Eine Person wird vermisst und die Beamten rücken erst nach und nach mit den wichtigen Details für meine Suche heraus. Nun sollte es aber geschafft sein.

Der Vormittag vergeht wie üblich. Ich kümmere mich um die Nutzer, trinke Tee und esse Kaffeeschokolade. Leider macht mein Magen derzeit schon beim Gedanken an Kaffee die Grätsche, daher muss die Schokolade herhalten. Zwischendurch bestelle ich einen Schwung Fotoabzüge für die Fotoalben der Kinder. Die letzte Aktualisierung ist schon wieder ein halbes Jahr her, wieso vergeht die Zeit so schnell? Ich freue mich schon aufs Einkleben, leider wird es noch ein paar Tage dauern, bis ich die Bilder abholen kann.

Ich schneide mir einen Apfel auf (es gibt jetzt Büroobst) und diskutiere mit Chef1 über Lebensmittel mit Z. Ich werfe Zyankali ein, aber er ist nicht überzeugt.

Außerdem auf meiner Agenda: Endlich das neue Video von Lindemann zu gucken. Es ist.. explizit. Sehr. Aber das war ja zu erwarten. Meine Freundin geht nächste Woche zum Konzert, ich bin ein bisschen neidisch.

Um 13:30 Uhr mache ich Feierabend und fahre die Kinder abholen. Das große Kind sitzt noch beim Essen, also hole ich erstmal das kleine Kind ab. Es guckt mit ihrer Erzieherin und ein paar anderen Kindern ein Buch an. Ich erfahre, dass sie einen Ausflug gemacht hat und viel gelaufen ist und gut gegessen hat.

Im unteren Stockwerk ist das große Kind immer noch nicht fertig mit Essen. Ich setze mich auf die Bank im Flur und unterhalte mich mit einer andere, sehr schwangeren Mutter. Sie bekommt das dritte Kind und ich bin sowas von nicht neidisch. Nach 5,5 Jahren (in ihrem Fall) nochmal mit dem Babykram anfangen, nein danke. Das kleine Kind kuschelt sich friedlich an mich. Da kommt endlich das große Kind und ihre Freundin angelaufen. Sie wollen wissen, wann die Freundin mal bei uns übernachten kann. Das wird schwierig die nächsten Wochenenden, zumal ja auch bald die kleine Schwester der Freundin auf die Welt kommt. Sie sind ziemlich enttäuscht. Wir verabreden, dass das große Kind bald mal zum Spiele vorbei kommt.

Ich ziehe die Kinder an, dann machen wir uns auf den Weg. Ich muss allerdings noch einmal umdrehen, weil wir den Rucksack vom großen Kind vergessen haben.

Zuhause will ich was essen. Ich schaffe immerhin die Suppe, dann muss das große Kind muss kacken. Kaum ist sie fertig, meldet sich das kleine Kind. Die sprechen sich irgendwie immer ab. Da wir schon mal oben sind, putze ich beiden Kindern die Zähne.
Dann setze ich sie vor den Fernseher, um mal kurz in Ruhe fertig essen zu können. Danach müssen wir auch schon los. um 20 vor vier sind wir unterwegs und erwischen grade so den Bus. Wir müssen einmal längs durchs Einkaufszentrum, daher haben wir den Buggy mitgenommen. Das bereue ich prompt, der Aufzug, ein neuer übrigens, größer und schicker als der alte, funktioniert nicht.

Ich danke mal wieder dem Himmel, dass wir kein Baby und entsprechend keinen großen Kinderwagen mehr haben, so dass ich die Kinder die Treppe hochschicken und den Buggy hochtragen kann.
Jetzt müssen wir ein kleines Stück übers Parkdeck. Das kleine Kind möchte nicht, lässt sich dann aber doch überreden. Um kurz vor vier sind wir in der Praxis angekommen. Das kleine Kind läuft begeistert herum: „Lila! Lila“ Richtig, in dieser Praxis ist wirklich alles lila. Wir müssen noch kurz ins Wartezimmer. Ich beschließe nochmal kurz aufs Klo zu gehen, aber da werden wir schon aufgerufen.

Ich bin gespannt, wie die Kinder sich schlagen werden und tatsächlich benehmen sie sich absolut vorbildlich. Erst ist das große Kind dran. Alles ist in Ordnung, die Zahnärztin entdeckt lediglich einen leicht verfärbten Zahn. Sie testet ihn auf Kälte. Offenbar ist er gesund. Ich kann von der Verfärbung nichts erkennen. Das große Kind macht alles ohne Mucks mit. Dann setze ich das kleine Kind auf den Stuhl und sie sperrt sofort den Mund auf. Auch hier ist alles prima, sie lässt auch ein bisschen kratzen am Zahn problemlos zu. Ich bin ziemlich stolz auf die beiden. Sie bekommen jede noch eine Zahnbürste geschenkt, dann verabschieden wir uns wieder.

Im Einkaufszentrum riecht es verführerisch nach Schmalzgebäck. Die Kinder lieben Schmalzgebäck und so kaufe ich eine Portion. Es wurde grade erst hergestellt und ist noch ganz heiß. Wir setzen und hin, um das Zeug zu essen. Neben uns sitzt ein älteres Ehepaar. Die Dame erzählt dem Mann, im Geschäft gegenüber gäbe es „Handeulen und Schaufeln“. Das ist das erste mal, dass ich das Wort „Handeule“ in der Öffentlichkeit höre. Bisher kannte ich das nur aus dem Fernsehen.

Nach dem kleinen Imbiss gehen wir zu Budni, das große Kind muss ich auf dem Weg dorthin zweimal von den Angeboten der Eisdielen wegziehen. Im Budni ist es etwas anstrengend, wir brauchen zwar nicht viel, aber die Kinder streiten sich ständig um das kleine Karussell, welche in dieser Filiale steht.

Endlich können wir bezahlen und zum Bus gehen. Die Kinder laufen hinter mir her, bis plötzlich das große Kind schreiend auf dem Boden liegt. Offenbar ist sie über ihre eigenen Füße gestolpert. Sie brüllt ziemlich laut, woraufhin ich sie erstmal in den Buggy verfrachte. Da kommt auch schon der Bus, welcher zwar die Tür vor unserer Nase zumacht, aber ein netter Mensch im Innenraum macht die Tür wieder auf. Ich setze das kleine Kind auf einen Sitz, der Buggy ist ja besetzt. Leider will sie dort nicht sitzen bleiben und so nehme ich sie schließlich auf den Arm.

Zuhause angekommen ist es zehn nach fünf. Ich verräume die Einkäufe und gehe dann in den Keller Wäsche ab- und aufhängen. Mit ersterem werde ich grade fertig, da brüllt es von oben schon wieder: „Mama, ich bin auf Klo, Kaka machen!“ Nie kann ich was in Ruhe erledigen.

Endlich hängt die Wäsche. Es wird Zeit, die Badewanne fertig zu machen. Der Mann ist leider immer noch nicht da. Ich quatsche die Kinder mühsam in die Wanne. Manchmal ist es ein bisschen anstrengend hier. Ich setze mich in den Flur und lese Twitter nach. Meine ganze Timeline ist voll mit Tweets zu Thüringen. Die Nazis dort freuen sich. Manchmal frage ich mich, ob auch irgendwann mal wieder was Gutes passieren wird. Der Klimawandel ist in vollem Gange und die Nazis nutzen jede kleine Möglichkeit, wieder an die Macht zu gelangen.

Schließlich kommt der Mann nach Hause. Er stattet den Kindern im Bad einen kurzen Besuch ab und geht dann runter, Abendessen vorbereiten. Ich wasche den Kindern die Haare und hole sie aus der Wanne. Bis ich sie angezogen habe, vergeht eine Ewigkeit.
Um viertel nach sechs sind wir endlich wieder unten. Das große Kind isst ein Butterbrot, das kleine Kind möchte nichts. Wovon lebt die bloß?

Die Kinder dürfen noch was gucken, ich schreibe solange an diesem Beitrag weiter.
Um zehn vor sieben gehen wir hoch. Das dritte Mal Zähneputzen an diesem Tag, dann lese ich noch drei Geschichten vor, während der Mann mit seiner Mutter telefoniert. Dann bringt er das kleine Kind ins Bett, ich gehe runter und lese in meinem Buch. Es dauert offenbar heute, bis das kleine Kind schläft. Er ist um etwa 20 vor acht unten und macht sich was zu essen. Kaum hat er sich hingesetzt, klingelt sein Handy, ein ehemaliger Kollege ruft an.

Ich mache mir auch etwas zu essen und schreibe dann diesen Beitrag fertig. Um viertel nach acht erscheint der Mann wieder unten.
Wir diskutieren die Ergebnisse in Thüringen.

Dann sieht er sich den Rest seiner Serie an, ich lese mein Buch fertig. Danach gucken wir die Halftimeshow von Prince beim Superbowl 2007.

Später schreibe ich noch mit meiner Freundin.

Bis ich abends das Licht ausmache, ist es halb elf.

Gute Nacht!