Ein Vierteljahr Chillerbaby 

Liebste kleine Tochter,

heute bist du schon ein Vierteljahr bei uns und natürlich ist es so, als wärest du nie fort gewesen. Wie langweilig war es doch mit einem Kind. ;)

Wobei du, wie der Titel schon andeutet, ein ziemlich entspanntes Baby bist. Dein Opa attestierte dir letztens eine gewisse Grundzufriedenheit, die deiner großen Schwester immer abging, besonders als Baby. Stoisch akzeptierst du es, wenn sie dich mal wieder vor lauter Liebe erdrückt, dir hundert Küsse aufdrückt oder an deinem Arm zieht. Oder sich gleich auf dich drauflegt.

Nach dem etwas blöden Start hast du dich zu Hause schnell in unsere Familie eingefügt. Es ist wirklich recht einfach mit dir, wobei wir natürlich beim zweiten Kind nochmal entspannter sind. Das Stillen klappte von Anfang an völlig problemlos. Hin und wieder bekommst du etwas, was für mich bei deiner Schwester ganz undenkbar war, nämlich ein Fläschchen mit Premilch. Dein Papa ist dadurch deutlich entspannter, weil er im Fall der Fälle quasi unabhängig von mir ist.
Das Fläschchen findest du ok. Deinen Schnuller auch, aber kommst auch ohne klar. Manchmal ist es aber ganz praktisch, wenn er da ist.

Du bist ein Riesenbaby. Vor etwa einer Woche habe ich dich gemessen und bin auf 64 cm gekommen.  Tatsächlich räume ich schon die Klamotten in Gr. 68 in den Schrank. Mit zwei Monaten hast du Strampler getragen, die deine Schwester mit etwa einem halben Jahr trug und sie waren nicht so viel zu groß wie man meinen könnte. Besonders speckig bist du bisher aber nicht. Lang und schmal.  Demnächst haben wir U4, ich bin gespannt, was die anderen Werte so ergeben.

Dem Kinderarzt hast du auch schon  öfter gesehen, als ich es gewollt hätte. Du hast dir eine Bronchitis eingefangen, zumindest den Beginn davon und musstest inhalieren. Das ging aber erstaunlich gut und du bist auch während gelegentliche Husten-Spotz-Würg-Anfälle immer ganz ruhig geblieben.
Ganz ungewöhnlich finde ich dein Schlafverhalten. Von Anfang hattest du eine Art Rhythmus und zumindest die ersten Wochen hast du auch tagsüber wahnsinnig viel geschlafen. Das hat sich leider etwas gegeben, an manchen Tagen hast du später  kaum zwei Stunden geschlafen. Mittlerweile kommen wir auf etwa vier Schläfchen tagsüber, meist auf mir, meist nicht sehr lange, aber es ist ok. Nachts schläfst du erfreulich gut, es kommt oft vor, dass du nur zweimal aufwachst. Sogar durchgeschlafen hast du per Definition schon, zweimal fünf und Anfang Oktober einmal sogar unglaubliche sieben Stunden.

Abends gönnst du mir meist einen Feierabend. Die ersten Wochen bin ich noch um spätestens acht mit dir ins Bett gegangen, aber irgendwann konnte ich wieder problemlos aufstehen. Derzeit gehst du zur gleichen Zeit wie deine Schwester ins Bett. Und, noch etwas bisher absolut undenkbares: manchmal kann dich sogar der Papa ins Bett bringen.

Nur Unterwegssein findest du doof. Autofahren, oder mit dem Bus, das findest du zum Schreien. Leider nicht komisch. Du schläfst auch nicht einfach im Kinderwagen ein, wie ich es von deiner Schwester kenne. Das Tragetuch ist ok, aber auch nicht der Weisheit letzter Schuss.

Du bist ein kleines Strahlebaby, lachst uns oft ganz überraschend an, seit kurzem sogar mit Ton. Nichts macht mich glücklicher! Ganz aktuell entdeckst du allmählich deine Hände und übst fleißig deinen Kopf in Bauchlage zu halten.

Liebe kleine Maus, ich bin schon sehr gespannt, wie die nächsten Monate sein werden!

WMDEDGT November 2017

Wie immer am fünften eines Monats fragt Frau Brüllen, was wir den ganzen Tag so machen.

Die Nacht ist ok. Ich schaue gegen ein Uhr aufs Handy und dann wieder um kurz vor sieben. Zwischendurch wae ich definitiv auch mal wach, aber es geht. Die Nächte davor waren dann krankem Baby (beginnende Bronchitis) deutlich unruhiger.

Mir tut der Rücken weh und ich würde gerne noch zehn Minuten alleine rumliegen, aber das wird mir nicht vergönnt. Der Mann zieht sich und das große Kind an und geht dann Brötchen holen. Das große Kind darf etwas iPad gucken. Ich lese kurz den heutigen Timehop, während das Baby abwechselnd die Lampe  und ihr Mobile bestaunt. Dann stehe ich auf und ziehe erst mich, dann das Baby an. Unterdessen kommt der Mann zurück. Ich bringe das Baby runter und gehe nochmal hoch, meine Haare machen und den Windeleimer leeren.

Dann koche ich mir Tee, hole die Butter aus dem Kühlschrank, die vergisst der Mann grundsätzlich, und wir frühstücken.

Als erstes verkündet das große Kind, dass sie fertig ist und fängt dann an, das Baby in der Wippe zu nerven. Der Mann rettet die Kleine und legt sich mit ihr aufs Sofa. Während ich den Tisch abräume, geht hörbar was in die Windel. Wie passend, gleich ist nämlich Baden angesagt. 

Nach dem Tisch abdecken ist der Wäscheständer dran. Wieder geht was in die Windel. Also ab nach oben. Der Mann zieht das Kind aus und säubert sie, ich lege alles zum Baden bereit. Ich gehe kurz aufs Klo und darf danach ein nasses, stoisch dreinblickendes Baby entgegennehmen. 

Abtrocknen, eincremen, vorher ne Windel drunterlegen, denn, hoppla, da ist es schon, kaum bin ich fertig mit eincremen, kommt nämlich das Pipi. Unfehlbar, man kann quasi die Uhr nach stellen. Die Unterlage ist trotzdem nass. Baby fertig  anziehen, Gesicht eincremen, man kann sich wirklich ewig damit aufhalten.

Das große Kind muss Zähneputzen, ich erledige das so gut es geht. Leider wird die elektrische Zahnbürste derzeit nicht akzeptiert. Selber Zähneputzen, danach Wäsche einräumen  und die Handtücher wechseln. Der Mann spielt derweil mit den Kindern verstecken.

Gegen neun Uhr hat das Baby Hunger. Ich setze mich mit ihr aufs Sofa, lasse sie zunächst inhalieren, dann stillen und lese solange meine Timeline nach. Das Baby schläft ein, ich beginne am Handy diesen Beitrag.

Das Baby schläft eine Weile, dann übergebe ich sie an den Mann. Ich kümmere eine weitere Maschine Wäsche, beziehe das Bett vom großen Kind neu, bringe Sommerklamotten auf den Dachboden und die Pullover runter, räume im meinem Schrank rum, und schlage einen Nagel in die Wand. Vor über zwei Jahren hatte ich ein Bärenbild von e13kiki bestellt, das wollte endlich aufgehängt werden.

Dann hänge ich die Wäsche auf. Es ist kurz vor halb zwölf. Das große Kind möchte heute keinen Mittagsschlaf machen, also gucken wir zusammen die Sendung mit der Maus. Es ist lustig, das mit ihr anzusehen. Das Baby schläft derweil auf meinem Arm. 

Später kotzt sie mich voll und ich muss mich und sie umziehen. 

Um halb eins fahren wir los zu meiner Schwiegermutter zum Mittagessen. Dort gibt es klassischen Grünkohl mit Kassler, Bauchspeck und polnischer Wurst. Lecker! Vorher eine Kürbissuppe und zum Nachtisch einen sehr leckeren Schokoladenkuchen. Meine Schwiegermutter ist in Hausmannskost fast unübertroffen.

Das Kind isst nicht so viel, haut dafür ein großes Geschäft in die Unterhose. Am Tag zuvor hat das schon mal besser geklappt. Na gut. Kein Fortschritt ohne Rückschritt. Schwiegermutter erbarmt sich und macht das Kind sauber.

Später spielt das Kind, das Baby stillt und schläft ein bisschen. Ich unterhalte mich mit Schwiegermutter und stelle ihr das Smartphone neu ein.

Gegen 15 Uhr fahren wir wieder. Als wir zu Hause sind, geht der Mann noch eine Runde mit dem Kind und dem Roller raus.

Ich suche mein Bastelzeug zusammen, Schwiegermutter hatte noch eine Käseschachtel und ich plane, aus selbiger eine Laterne zu basteln, zusammen mit Transparentpapier und ein paar Blättern, die ich vor ein paar Tagen mit dem großen Kind gesucht und gepresst habe.

Erstmal hat aber das Baby Hunger. Während ich auf dem Sofa sitze, kommen Mann und Kind wieder. Er bringt mir auf meinen Wunsch hin was zu trinken und geht dann hoch, sich hinlegen. Wir folgen unmittelbar, denn das Kind hat die nächste Unterhose ruiniert. Diese schmeiße ich tatsächlich weg.

Der Mann legt sich mit dem Baby hin, dem Kind schlage ich vor, gemeinsam zu basteln. Sie ist nicht so überzeugt und guckt lieber ein paar Bücher und bekommt für ein paar Minuten das iPad. Ich bastele vor mich hin, mehr schlecht als recht.

Schließlich kommt der Mann mit dem Baby runter, bewundert mein Werk und fragt dann das große Kind, ob sie auf seinen Schoß will, um die Laterne anzusehen. Das Kind meint, sie könne nicht auf seinen Schoß, sie habe Kaka gemacht. Ähm ja.

Der Mann ist sauer und will mit ihr schimpfen, ich halte ihn aber zurück, das ist meines Erachtens kontraproduktiv. Besonders glücklich bin ich aber auch nicht, zumal sie nicht mitkommen will, um sich saubermachen zu lassen.

Auch diese Unterhose schmeiße ich weg. Irgendwie hat das Kind Durchfall.
Der Mann macht die Badewanne fertig. Das Kind hatte eh baden wollen.
Ich setze mich müde auf den Hocker. Der Mann schlägt mir vor, mich hinzulegen. Ich nehme das gerne an. Die Ruhe hält allerdings nicht lange, das Baby wird motzig. Ich nehme sie zu mir und stille sie. Sie schläft eine Weile, macht dabei aber fürchterliche Geräusche. Ich lese solange mein Buch.

Schließlich wird sie wieder wach und ich mache ihr eine frische Windel. Im Wohnzimmer bastele ich dann weiter an meiner Laterne. Schließlich ist sie weitestgehend fertig. 

Draht und einen Laternenstab brauche ich  noch. 

Ich räume mein Zeug weg und setze mich kurz an den Computer.

Meine Mutter fragt, ob wir skypen wollen, das passt mir aber nicht so in den Kram. Das Baby ist motzig, das Kind spielt dafür ausnahmsweise konzentriert. 

Ab 18 wird es allerdings anstrengend, da wir sie ständig vom einschlafen abhalten müssen. Eine gute halbe Stunde muss sie mindestens noch aushalten. Schließlich können wir sie mit Ballspielen ablenken, danach isst der Mann mit ihr zu Abend. Das Baby hält ein Nickerchen auf mir.

Um 20 vor sieben mache ich eine Flasche fertig (manchmal gibt es eine) und gehe danach mit dem großen Kind hoch. Umzuziehen, Windel an, Zähneputzen, Becher füllen. Wir gucken noch ein Buch an, um 19 Uhr mache ich das Licht aus und hoffe auf schnellen Schlaf.

Um zehn nach sieben schläft sie. Das Baby quakt und muss dann wohl auch mal ins Bett.
Doch nicht, sie schläft auf dem Mann und ich kann mir Abendessen machen. Währenddessen lese ich das neueste Buch von Carlos Ruiz Zafón.

Gegen viertel vor acht bringe ich das Baby ins Bett. Nach etwas stillen und hüpfen auf dem Sitzball schläft sie. Ich lese derweil mein eBook. Um halb neun gehe ich runter zu meinem Strickzeug und einer Folge Stranger Things (erste Staffel). Der Mann guckt derweil Football. 

Um zehn Uhr gehe ich duschen, danach ins Bett. Gute Nacht!