WMDEDGT April 2018

(Seit fünf Jahren schon sammelt Frau Brüllen unsere Berichte an jedem 5. eines Monats!)

So früh hab ich noch nie angefangen, einen Bericht zu schreiben. Es zehn vor eins in der Nacht. Vor ungefähr einer Stunde fing plötzlich das große Kind an zu kotzen. Perfektes Timing, ist doch der Mann die nächsten anderthalb Tage nicht da und ich hatte uns extra für heute Nachmittag verabredet, damit wir nicht zu Hause rumsitzen müssen. Daraus wird wohl nichts. Nun hoffe ich, dass das Kind nichts ansteckendes hat. Eine Runde Magen-Darm für die ganze Familie können wir eher nicht gebrauchen. Aber wenn kann man das schon.

Wir diskutieren, was die Ursache war. Viel Schlaf wird es heute Nacht wohl nicht geben. Immer lauschen wir auf verdächtige Geräusche aus dem Kinderzimmer. Die Matratze im Schlafzimmer ist ja nun leider vorerst unbenutzbar.

Nach dem zweiten übergeben ist Ruhe. Ich sitze bis zehn vor zwei an ihrem Bett, bis ich mich in mein eigenes wage. Es dauert eine Weile, bis ich einschlafe. Die Nacht ist um 6 vorbei, da ruft das große Kind nach mir. Sie kommt mit ins Schlafzimmer, wo sie sich ins Kinderbett legt und vor sich hin flüstert. Das Baby regt sich auch schon und ich möchte einfach nur schlafen. Um halb sieben klingelt der Wecker vom Mann.

Er zieht sich an, geht Brötchen holen und packt dann seinen Kram. Er nimmt das Baby mit, das Kind und ich liegen noch eine Weile rum. Schließlich stehen wir auf und ich stecke das Kind in die Wanne. Sie riecht trotz des nächtlichen Duschens immer noch ungut.

Dann legt sie sich in ihr Bett und ich rufe in der Kita an, um sie für heute abzumelden. Ich lass offen, ob sie morgen hingeht. Ich bin mittlerweile überzeugt, dass es nur ein verdorbener Magen ist. Mir ist eingefallen, dass sie am Tag zuvor ihr Brötchen an einem Mülleimer gerieben hat. Wenn man einmal eine Sekunde wegguckt..

Ich schaue nach der Wäsche. Und stelle fest, dass sie nicht sauber geworden ist, da war die Waschmaschine mal wieder zu voll. Also einen Teil nochmal rein.

Mir ist auch ziemlich flau, aber das ist wohl mehr solidarisch.

Um acht wird das Baby müde, ich stille sie und trage sie in den Schlaf.

Um halb neun kommen die Kollegen vom Mann. Sie stellen sich mir vor, dann steigen alle ins Auto und weg sind sie. Bis morgen Mittag bin ich nun Strohwitwe.

Das große Kind hat unterdessen einen kleinen Zusammenbruch, weil sie nicht in die Kita darf heute. Nun ja. Morgen vielleicht.
Sie möchte auf dem Sofa liegen und ihr Freundebuch vorgelesen bekommen. Dann gehe ich in die Küche und setze Brotteig an. Das Baby wird um kurz vor neun wach. Das Kind möchte nun lieber im Bett liegen, wo sie auch bald einschläft.

So, Zeit fürs Frühstück. Das flaue Gefühl wurde von Hunger abgelöst.

Dann hängen wir Wäsche auf und ich schmeiße direkt die nächste Maschine an. Danach muss der Brotteig in die Formen verfrachtet werden. Ich hab diesmal ziemlich viel Wasser genommen. Da geht der zwar schön auf, aber es besteht immer die Gefahr, dass er zu löchrig wird.

Ich telefoniere mit meiner Mutter und erzähle ihr von der aktuellen Lage. Das Baby ist müde und schläft um kurz vor elf beim Stillen ein. Zeit, sich um den Teppichboden zu kümmern. Der hat ein bisschen was abgekriegt letzte Nacht. Das Brot kommt ind en Ofen. Dann ist der Abwasch dran. Als ich fast fertig bin, wird das Baby wach. Gemeinsam versuchen wir, das große Kind mal zum Aufstehen und vor allem zum Zähneputzen zu überreden. Sie möchte nochmal ihr Freundebuch vorgelesen bekommen und beschließt dann, noch eine Weile liegen zu bleiben.

Es ist zwölf Uhr, jetzt kriegt erstmal das Baby was zu essen. Ich erwärme etwas und zunächst isst sie begeistert, um sich dann wieder jammernd zu winden. Das ist grad fast jedes Mal der Fall. Schließlich geht aber doch ein bisschen was rein.

Das Brot ist fertig, es kommt raus aus dem Ofen, ich gehe wieder hoch zum Kind, da klingelt es. Die Nachbarin steht mit ihrem kleinen Sohn vor der Tür, sie hat mal wieder köstliche türkische Dinge gebacken und bringt uns etwas davon vorbei. Ich gebe ihr im Gegenzug etwas von dem frischen Brot mit.

Wir unterhalten uns kurz, dann verabschiedet sie sich. Das große Kind legt sich aufs Sofa und guckt iPad. Ich schreibe Schwiegermutter, ob sie Zeit hat, kurz vorbeizukommen, damit ich einkaufen gehen kann. Sie sagt zu, gegen 14 Uhr vorbeizukomen.
Ich packe das motzende Baby in die Rückentrage und fege eine Menge Dreck zusammen. Das große Kind möchte Haferflocken und verlangt, einen Kinderriegel vom Einkaufen mitgebracht zu bekommen.

Um viertel vor zwei klingelt es schon. Wir essen rasch eine Scheibe Brot mit Butter zusammen, dann gehen das Baby und ich einkaufen. Während der ganzen Aktion macht sie keinen mucks, schläft aber auch nicht ein.
Gegen kurz vor drei sind wir wieder daheim und meine Schwiegermutter verabschiedet sich wieder.

Das große Kind verabschiedet sich nach ihrem Kinderriegel mal wieder ins Bett und auch das Baby ist jetzt endgültig müde. Bis sie um viertel vor vier wieder wach wird, habe ich etwas Zeit für mich und schreibe an diesem Beitrag.

Ich mache dem Baby etwas Obst mit Haferflocken, doch das Spielchen wiederholt sich. Zwei, drei Löffel sind genehm, danach Geschrei. Gut, dann nicht. Ich stille sie, das zumindest geht problemlos. Um zehn nach vier beschließe ich, mal nach dem Kind zu gucken und lege das Baby zu ihr ins Bett. Ich muss mal wieder das Freundebuch vorlesen.

Schließlich kann ich sie mit Paw Patrol nochmal ins Wohnzimmer locken, doch bald ist sie wieder müde. Da geht jemand morgen definitiv nicht in die Kita. Das Baby motzt weiter vor sich hin und ich zähle die Minuten, bis beide endlich im Bett sind. Ich mache den Fernseher an. Es läuft eine Zoosendung aus der Wilhelma. Allein wegen des Dialektes bleibe ich dort hängen. Irgendwann lege ich das Baby ab und schneide in der Küche mein Brot auf. Danach koche ich Griesbrei und füttere das Baby. Selbes Spielchen, siehe oben.

Es ist 18 Uhr. Wir gehen jetzt mal hoch. Keine Lust mehr. Das Kind wird wach. Wir machen ein klein bisschen Quatsch. Dann ziehe sie um und putze ihr endlich die Zähne. Weil sie sich warm anfühlt, messe ich Fieber. 38,4. Nun denn. Das erklärt, warum sie so schlapp ist. Danach ist das Baby dran. Ich packe sie in den Schlafsack. Sie schläft beim Stillen ein.

Das große Kind kommt mit mir runter und darf nochmal iPad gucken. Ich schreibe weiter an diesem Text. Dann wird das Baby wach und es dauert eine ganze Weile, sie zu beruhigen. Als ich runter komme, hängt das Kind immer noch am iPad, lässt es sich aber widerstandslos wegnehmen und meint, sie sei müde. Sie möchte in Papas Bett. Dorthin lege ich sie und bleibe noch ein wenig mit meinem Kindle im Zimmer. Dann wird das Baby wach, ich trage sie herum. Um halb acht ist endgültig Ruhe.

Ich schreibe diesen Text zu Ende. Mir ist mal wieder flau und ich wünsche mir ganz fest, dass alle ruhig schlafen heute nacht. Ohne Kotzerei oder ähnlichem.

Gute Nacht!