Übers lange Wochenende waren wir in München, um Freunde zu besuchen. Unsere Töchter sind quasi gleichalt und bei deren Besuch im letzten September haben die beiden sich ganz prima verstanden. Ich war guter Dinge, ein paar entspannte Tage zu haben.
Ganz getreu dem Motto „Plane niemals mit Kleinkind“ freute ich m ich auch erst, als wir definitiv im Zug saßen. Ja, wir sind diesmal Zug gefahren, Fliegen war mit dem Feiertag einfach zu teuer. Sechs Stunden waren pro Fahrt angesetzt und mir graute davor. Nicht wegen der Schwangerschaft, ich kann auch im achten Monat noch ganz prima sitzen (die Kompressionsstrümpfe hab ich brav getragen), aber das Kind! Das muss ja auch bespaßt werden. Da wir erst nachmittags fuhren, hatte sie ihren Mittagsschlaf schon erledigt. Es ging dann aber ganz gut. Mit iPad funktionierendem WLAN im ICE, diversen Büchern, vielen Stickern und einigen Spaziergängen durch den Zug haben wir die Zeit ganz gut rumgekriegt.
Blöd nur: Das Kind hustete. Sie war ja eh schon erkältet und das seit zwei Wochen. Ein Schnupfen ist ja nun quasi Dauerzustand bei Kitakindern, weshalb der kein Ausschlusskriterium für die Fahrt war. Nun also noch Husten. Na gut, das war jetzt so.
Wir kamen gut an, die Kinder mussten sich noch kurz beschnuppern und waren dann ganz aufgedreht. Ruhe war erst gegen 22 Uhr. Die Nächte waren die ganze Zeit kurz und unruhig. Unser Kind wachte jeden Tag pünktlich um halb sieben auf. Ich habe ungefähr gar nicht geschlafen, wegen zu wenig Platz, zu warm, zu laut. Der Mann ist zwar später ins Wohnzimmer umgesiedelt, weil 1,20m Bettbreite für uns einfach nicht ausreichen, insbesondere nicht, wenn das Kind auch noch bei uns schlafen will.
Es ging dann aber auch mit wenig Schlaf. Bin ich ja gewohnt. Wir waren auf dem Spielplatz und im Biergarten. Am Samstag haben wir eine Schifffahrt auf dem Ammersee gemacht. Danach haben sich die Kinder unplanmäßig im Wasser getummelt, was angesichts der Erkältung vom Kind vielleicht nicht die beste Idee war. Und da verstärkte sich auch das nächste Symptom: Matschauge. Meh. Bindehautentzündung oder noch Erkältungssymptom? Die Augen waren nicht rot und schmerzhaft war es offenbar auch nicht.
Wir gingen erstmal von letzterem aus, bis das Kind um 17 Uhr beschloss, sie wolle jetzt schlafen. Tat sie tatsächlich auch. Wir haben zwischendurch mal geweckt, damit sie was trank und haben dann doch mal Fieber gemessen: 38,4°C. Ja. Gut. Krank also. Sehr unangenehm, schließlich möchte man ungerne seine Keime zu anderen Kleinkindern schleppen.
Es wurde dann sehr lange diskutiert, ob wir in die Notfallpraxis fahren und wenn ja, wann und vielleicht sollte man doch erstmal telefonieren. Das Telefonat ergab die Ferndiagnose Bindehautentzündung. Wir sollten damit zum Arzt. Aha.
Um 20 Uhr wurde das Kind wieder wach und war gut drauf, allerdings mit verklebten Augen. Sie aß etwas Pizza, malte ein Bild, ließ sich duschen und ging dann wieder ins Bett. In der Nacht schlief sie wie ein Stein, im Gegensatz zu mir.
Am nächsten Tag konnte sie immer noch mit erhöhter Temperatur aufwarten, dafür waren die Augen wieder gut. Wir fuhren in die Bereitschaftspraxis, wo wir etwa eineinviertel Stunden verbrachten und mit einem Rezept für Augentropfen wieder entlassen wurden. Die es in der Apotheke dann nicht gab. Der Mann ging dann zur nächsten Apotheke und hatte dort Glück. Das Tropfen geben selbst ging auch ganz gut.
Nachmittags haben wir die Theresienwiese besucht, wo der Mann sein fast nagelneues Handy fallen ließ (und entsprechend schlecht gelaunt war) und das Kind immerhin bis zur Hälfte in die Statue der Bavaria hochkletterte, bevor es ihr zu unheimlich wurde. Ich selbst habe das übrigens nicht mehr geschafft und sie guten Gewissens unseren Freunden anvertrauen können. Der Mann musste ja sein Handy betrauern.
Danach gingen wir Eis essen zum Verrückten Eismacher. Der Name sagt schon viel, es gibt zwar relativ normal Eissorten, aber auch Biereis, Kartoffelsalateis, Wursteis, Cheesecake-Eis, und noch einige andere Sorten mehr, die ich mir leider nicht merken konnte. Ich hatte Schokoladensorbet und Erdbeer-Basilikum-Balsamico-Eis und es war ganz ausgesprochen köstlich! Ich überlege, wie ich letzteres nachbauen könnte.
Abends durften die Kinder dann nochmal gemeinsam baden. Und dabei das Bad unter Wasser setzen. Das kann ich ja nun gar nicht leiden, aber es war ja nicht mein Bad. Meine Freundin ist da etwas entspannter.
Gestern Vormittag haben wir uns dann wieder auf den Weg Richtung Hamburg gemacht, diesmal mit einmal Umsteigen. Das Kind ist zum Glück direkt nach dem Umsteigen eingeschlafen, so nölig und motzig wie sie war, war das auch dringend nötig. Die Fahrt haben wir auch ganz gut rumgebracht, wieder ohne Verspätung oder sonstige Probleme. Mein Bedarf an Zugfahren ist allerdings jetzt erstmal gedeckt.
Das Kind war völlig fertig, als wir zu Hause ankamen und schlief um kurz nach sieben innerhalb kürzester Zeit ein. Ich hoffe, sie ist diese blöde Erkältung bald los!
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Hauptgesprächsthema am Wochenende: natürlich die Kinder. Kaum waren wir nämlich angekommen, wurde uns eröffnet, dass meine Freundin wieder schwanger ist. Genau das hatte ich geahnt! Sie haben gleichzeitig mit uns wieder angefangen zu hibbeln, waren bisher aber nicht erfolgreich. Und ich hatte so eine Ahnung, dass es entweder jetzt klappen würde und wir das dann ganz frisch erfahren würden oder dass es noch ewig dauern würde.
Nun hat es also geklappt und ich freue mich sehr für sie! Wir sind diesmal genau 25 Wochen auseinander. Lustigerweise geht es ihr genau wie mir. Keinerlei Symptome und die Sorge, ob das wohl was zu bedeuten hat. Sie hat dafür morgen schon einen Termin beim Frauenarzt, der stand eh schon seit Monaten fest. Da passt das ja jetzt.
Ansonsten musste ich mich schon sehr wundern, also so innerlich. Die Freundestochter ist ja so alt wie unsere. Und hat nach wie vor einen Schnuller. Ständig. Auch tagsüber. In der Kita wohl nicht, aber sonst. Dazu trinkt sie literweise Milch aus Nuckelflaschen. Ich krieg ja schon die Krise, wenn unser Kind mehr als zwei Becher Milch am Tag trinkt, weil Milch gleich Lebensmittel, nicht Getränk. Auch wenn beide Kinder eher schlank bzw. zart sind.
Da ging es dann teilweise tatsächlich so: Schnuller raus, Milchflasche rein, Milchflasche raus, Schnuller rein, Schnuller raus, Milchflasche rein usw. usf. Da hab ich echt blöd geguckt.
Die Eltern sind entspannt. Irgendwann wollen sie ihr das mal abgewöhnen. Meine Freundin möchte nicht, dass sie mit Schnuller im Mund spricht. Das wurde allerdings auch nicht sehr konsequent umgesetzt. Ich hab nur innerlich meinen Kopf geschüttelt.
Es war dann auch gut, dass wir gestern wieder gefahren sind. Unser Kind wollte dann nämlich ihre Milch zum Frühstück aus einer Puppennuckelflasche, die sie in der Spielküche gefunden hatte, trinken. Und machte allen Ernstes Anstalten, die Milch aus ihrem Becher in die Flasche zu schütten. Das haben wir dann doch mal unterbunden.
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So wäre also auch dieser Besuch geschafft! Ich hoffe sehr, dass wir die Freundestochter nicht angesteckt haben und allgemein nicht zu anstrengende Gäste waren. :D
Das nächste Treffen ist für Anfang Oktober ausgemacht, da können sie dann unser Baby bewundern und ich Babybauch streicheln. <3