Die Nacht und so, ihr wisst schon Bescheid.
Viertel nach sechs klingelt der Wecker, ich messe meine Temperatur, das Kind dreht sich nochmal um, wacht aber dann doch auf, als ich grade im Bad bin.
Der Mann nimmt das motzende Kind mit, wickelt und zieht sie an. Als ich aus dem Bad komme, ist sie fröhlich und winkt mir zu mit einem fröhlichen „Hajo!!“
Ich stelle fest, dass der Wäschekorb schon wieder voll ist, werfe alles in die Waschmaschine und stelle sie so ein, dass sie grade dann fertig ist, wenn wir heimkommen.
Morgenbeschäftigung fürs Kind: iPad-Spielen. Pädagogisch megakorrekt, ich weiß, aber so können wir alle in Ruhe frühstücken bzw. die Brotdosen vorbereiten. Es kommen auch wieder andere Zeiten. Sie frühstückt ein Brötchen mit einem Hauch Nutella und pult wieder mal nur das Innere heraus.
Der Ablauf ist der übliche, um 10 nach sieben verabschieden wir den Mann, ich bin noch in der Küche, das Kind sitzt auf der Waschmaschine.
Ich hebe sie herunter und drücke ihr ihre Brotdose und Wasserflasche in die Hand, damit sie beides in ihren Rucksack tut.
Nochmal eine Runde Bad, dem Kind den Mund abwischen, wie üblich die Haarspängchen auf die andere Seite packen (der Mann ist der sehr konsequent. Ich auch) und dann Schuhe anziehen.
Wir verlieren etwas Zeit, weil ich vergeblich des Kindes Mütze suche. Also nehmen wir die dicke Mütze. Das Kind rutscht schon mal die erste Treppe runter, ich werde etwas ungeduldig und freue mich, dass wir in ein paar Tagen nicht mehr aus dem vierten Stock runter müssen, sondern einfach zur Haustür rauskönnen. Schließlich nehme ich sie auf den Arm und will sie unten in den Buggy stecken, aber das wird nicht toleriert. Im Buggy ist übrigens auch die gesuchte Mütze. Kind komplettieren und los gehts. Ein paar Schritte kann ich sie laufen lassen, zum Glück hab ich morgens einen recht großen Zeitpuffer. Das wird sich auch bald ändern, wenn unser Weg morgens 10-15 Minuten länger dauern wird. Das heißt auf jeden Fall früher aufstehen…
Wie üblich bleibt sie an jedem Gullideckel wie angenagelt stehen. Ich frage mich ja, was das zu bedeuten hat. Sie läuft weg, ich fange sie ein und setze sie doch in den Buggy.
An der U-Bahn-Haltestelle fährt grade eine Bahn ein, wir erwischen sie zum Glück noch. Es ist relativ voll, und ich stehe im Weg. Ich mag das nicht, aber es lässt sich nicht ändern.
Es klappt aber alles problemlos und auf dem Weg zur Kita amüsiere ich das Kind mit schnellem Fahren und Buggy auf die Hinterräder kippen. „Schwuuuuuunnnnngggg!!“
Ich gebe sie ab und stelle im Gruppenraum fest, dass ich unbedingt neue Windeln kaufen muss. Zum Glück muss ich mittags eh zur Drogerie.
Viertel nach acht. Ich fahre eine Station mit der Bahn und gehe den Rest zu Fuß. Im Büro sitzt unerwarteterweise mein Kollege, der sollte eigentlich im Home Office sein. Ich freue mich darüber, denn ich mag ihn sehr und wir sind humortechnisch auf einer Linie. ;-)
Wir unterhalten uns kurz, da klingelt mein Handy. Dran ist die Kinderzahnarztpraxis, der Termin für morgen soll verschoben werden. Wir verschieben ihn auf Freitag. Kaum habe ich aufgelegt, fällt mir auf, dass das ne ganz blöde Idee ist. Ich versuche mehrfach zurückzurufen, bin aber angeblich immer außerhalb der Sprechzeiten. Schließlich klappt es und wir verschieben ihn auf nächste Woche Mittwoch.
Das bringt jetzt unsere Pläne etwas durcheinander, fürs Kind ist es aber besser, weil ihre Routine sich nicht so verändert.
Dann mache ich ein Päckchen fertig, die bestellten Schuhe fürs Kind sind doch noch zu groß und allgemein nicht so toll, weshalb sie wieder zurückgehen sollen.
Auf Twitter entdecke ich, dass mal wieder der fünfte ist und fange an, diesen Beitrag zu schreiben.
Ich arbeite vor mich hin, wundere mich das ein Paket für mich ankommt und stelle mit den Kollegen ein paar anrüchige Überlegungen an. Es sind aber doch nur die bestellten Staubsaugerbeutel.
Um kurz vor halb zwei mache ich Feierabend, verabschiede mich von allen für die nächsten anderthalb Wochen und gehe zur Post, um meine Retoure abzugeben. Dann gehe ich zur Drogerie und kaufe Windeln, Zahnbürsten und hole noch ein paar bestellte Fotos ab.
Ich schaffe es sogar noch, ein paar Seiten in meinem Buch zu lesen, ehe ich zur Kita muss. Dort begrüßt das Kind mich freudig. Die Erzieher berichten, dass sie u.a. Musik gemacht hätten. Ich ziehe das Kind an und gehe los. Sie läuft zunächst ganz vernünftig mit, will sich aber an der großen Straße partout nicht in den Buggy setzen lassen. Ich verstehe das gut, da sie aber noch nicht kapiert, dass Autos auch gefährlich sein können, haben wir keine andere Wahl. Ich trage trage einen längeren Kampf mit dem heulenden und sich wehrenden Kind aus. Im Buggy windet sie sich weiter und befürchte, dass sie trotz Gurt herausfällt. Sie beruhigt sich erst, als sie an der Haltestelle ein Butterbrot bekommt. Die Heimfahrt verläuft friedlich und auf dem Weg nach Hause läuft sie wieder und setzt sich in den Matsch.
Gegen drei sind wir in der Wohnung. Vorher erfahre ich noch, dass ab morgen eine Wohnung im Stockwerk über uns saniert werden soll. Ich bin irritiert, denn ich hatte mögt mitgekriegt, dass jemand ausgezogen ist.
In der Wohnung waschen wir Hände und ich ziehe dem Kind die dreckige Hose aus. Die tägliche Stillmahlzeit folgt, währenddessen telefoniere ich mit meiner Mutter, die sich schon sehr freut, nächste Woche ihre Enkelin wiederzusehen.
Dann ziehe ich dem Kind eine Strumpfhose an und hänge ich die Wäsche auf, während sie an einem Brötchen knabbert und mit dem Radio spielt.
Danach klebe ich die neuen Fotos ein. Wir schauen ein paar Bilderbücher an und machen Tierstimmen nach.
Viertel vor fünf. Man könnte mal wickeln. Wie üblich liegt sie solange ruhig, bis ich die neue Windel anbringen will. Zum Glück kenne ich das schon und kann die Windel zu kleben.
Ich gehe mal aufs Klo, das Kind amüsiert sich im Flur mit meinen Schuhen.
Den Rest der Zeit, bis der Mann kommt, fällt mir das Kind auf den Nerv. Heute bin ich nicht sehr gut drauf und ihr ständiges „Äh, äh!“, wenn sie irgendwas will, macht mich mürbe.
Gegen 18 Uhr esse ich endlich mal was. Zum Glück kann ich mir was aufwärmen.
Schließlich können wir vom Balkon aus die Ankunft des Mannes beobachten und man merkt richtig den Moment, in dem sie ihn (vom vierten Stock aus!) erkennt.
Ich viertel vor sieben verabschiede ich mich und mache mich auf den Weg zum Chor. Überflüssigerweise habe ich leichte Bauchschmerzen, ich vermute den Mittelschmerz.
In der Bahn hab ich endlich die Muße, mein Buch zu Ende zu lesen, dass schon zwei Wochen rumliegt. Es ist ein ziemlich blödes Buch und ich bin froh, dass ich es durch habe.
Die Probe ist eine reine Sopranprobe und sehr intensiv, obwohl unser Chorleiter angeschlagen ist.
Wir machen rechtzeitig Schluss und ich gehe zusammen mit einer Mitsängerin, deren Sohn etwa einen Monat älter als das Kind ist, zur Bahn.
Um viertel nach zehn bin ich daheim und gehe auch bald ins Bett.
Gute Nacht!