Zwei Jahre! (zum zweiten)

Geliebtes kleines Kind,

zwei Jahre bist du nun bei uns! Auch dein zweites Lebensjahr verging so schnell, wenn auch nicht ganz so schnell wie dein Babyjahr, hab ich zumindest so den Eindruck.

Zwei Jahre, da beginnen doch die berühmten Terrible Two? Naja, es geht. Ja, du bist schon in der Autonomiephase angelangt, aber es hält sich wirklich in Grenzen. Solange du hin und wieder selbst bestimmen darfst, was du anziehen möchtest oder mal etwas selber machen darfst, ist eigentlich alles in Ordnung. Da bin ich schon ganz anderes gewohnt. Wir wissen natürlich aber bei dir auch schon eher, wie man am besten mit der „Trotzphase“ umgeht und lassen dich viel gewähren. Du bist tatsächlich auch schon sehr selbstständig.

Und furchtlos außerdem. Du kletterst überall herum, probierst alles aus und bist auch Menschen gegenüber, denen du nicht unbedingt jeden Tag begegnest, sehr offen.
In der Kita hast du dich schnell eingelebt und fühlst dich sehr wohl. Lustigerweise liebst du die gleiche Erzieherin am meisten, die auch schon deine große Schwester sehr gemocht hat. Ist sie morgens da, stürzt du dich in ihre Arme und ich bin abgeschrieben. Mittags hole ich auch immer ein fröhliches Kind ab, es ist also wirklich alles prima in dieser Hinsicht.
Du liebst deine Erzieher:innen und laut deren Aussage streichelst und küsst du sie wohl auch immer mal. Das ist schon sehr niedlich!

Essen klappt in der Kita auch, Berichten zufolge verlangst du oft mehrmals einen Nachschlag. Das kenne ich von zu Hause nicht unbedingt. Höchstens bei Nudeln. Stattdessen praktizierst du gerne Dinner Cancelling, irgendwie scheinen dir die diversen Angebote nicht zu passen. Mit ziemlich genau anderthalb Jahren hab ich dich abgestillt, was erfreulich problemlos lief.

Du bist leider eher ein Hungerhaken. Die U7 vor einigen Wochen hat ergeben, dass du mit 10kg auf 90cm eher untergewichtig bist. Auf der Perzentile bist auch abgefallen und die Ärztin riet mir, doch mal zu versuchen, dich etwas mehr anzufüttern. Ich gebe mein Bestes, aber zwingen kann ich dich ja auch nicht.
Ansonsten war sie aber sehr zufrieden mit dir. Motorisch bist du ganz weit vorne. Du hast direkt an deinem ersten Geburstag begonnen zu laufen. Ende Mai bist du von der Rutsche gefallen und hast dir den rechten Arm angeknackst. Der musste für gut zwei Wochen ruhig gestellt werden, was dich gar nicht gestört hast. Überhaupt bist du im Großen und Ganzen einfach ein sehr zufriedenes und fröhliches Kind.

Sprachlich hapert es allerdings. Stand heute besteht dein aktiver Wortschatz aus genau 16 Wörtern, inkl. Mama und Papa. Dazu kommen einige Lautmalereien, vor allem Tiergeräusche und eben Gestiken. Da du aber alles verstehst, liegt es vermutlich eher nicht am Gehör. Dein passiver Wortschatz ist auch riesig. Wir warten erstmal ab. Manchmal hab ich den Eindruck, dass du einfach nur zu stur zum Sprechen bist. Zwei-Wort-Sätze klappen aber immerhin schon lange. Und natürlich: „Nein!“ Und: „Neihein!“

Schlaftechnisch hat es sich in den letzten paar Monaten sehr verbessert. Zwar musste dich zuletzt immer der Papa hinlegen, weil du bei mir überhaupt nicht zu Ruhe kamst, aber auch das scheint sich zu ändern. Mittlerweile schläfst du immer öfter einfach in deinem Bett ein anstatt auf dem Arm. Die allermeisten Nächte hast du in den letzten Woch auch durchgeschlafen. Pünktlich zum zweiten Geburtstag hast du ein großes Bett in deinem eigenen Zimmer bekommen. Die ersten beiden Nächte darin hast du ohne Mucks durchgeschlafen. (Die darauffolgenden beiden Nächte eher nicht.)

Bei deiner großen Schwester hab ich über ihre langen braunen Locken geschrieben. Nun, das kann ich bei dir nicht unbedingt. Erstens bist du blond, zweitens hast du keine Locken und drittens, tja, du hast einfach nicht so viele Haare. Vor einigen Monaten habe ich im Nacken die Deckhaare abgeschnitten, weil sich deine Frisur immer mehr zum Vokuhila entwickelte. Aber so richtig kommen deine Haare nicht in Gang. Sie sind auch recht dünn und ich weiß gar nicht, nach wem du da schlägst. Deine Eltern sind ja genauso haarig wie deine Schwester. Wir hoffen mal das Beste!

Wie schon erwähnt, bist du meist ein sehr fröhliches Kind. Ich nenne dich oft meinen kleinen Sonnenschein und möchte dich immer abknutschen, weil du so niedlich bist! Frech bist du allerdings auch und ziemlich selbstbewusst. Oft stemmst du deine Hände in die Seite, das ist zu lustig. Wir nennen dich oft auch unsere kleine Schauspielerin. Deine Stimmung kann in Sekundenbruchteilen wechseln. Vor einiger Zeit dachten wir, du seist unerwartet im Auto eingeschlafen. Bis du plötzlich den Kopf gehoben und uns mit einem „Haa!“ angegrinst hast. Das hatte ich auch noch nicht erlebt.

Bücher und Musik sind weiterhin das Größte. Morgens finde ich dich regelmäßig auf dem Bett deiner Schwester, wo du dir in Ruhe ihre Bücher anschaust und wenn es im Wohnzimmer plötzlich so ruhig ist, dann hockst du vor dem Regal und guckst ein Buch nach dem anderen an.

Du bist ein großartiges Kind und wir sind jeden Tag dankbar, dass Du bei uns bist!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Deine Mama, dein Papa!

WMDEDGT August 2019

Wie jeden fünften eines Monats fragt Frau Brüllen, was wir eigentlich den ganzen Tag so machen.

Ich bin schon vor dem Wecker wach, naja, so halb, und döse so vor mich hin. Das große Kind geht aufs Klo, ich frage mich, wieviel Uhr es wohl sein mag, da klingelt der Wecker auch schon. Halb sieben. Kurz danach gehen die Rollläden hoch, ich kann noch zehn Minuten liegenbleiben. Ich hasse früh aufstehen. Ich möchte nichts lieber, als mich umzudrehen und noch eine Stunde oder anderthalb zu schlafen.

Morgen muss ich noch eher aufstehen, da beginnt die Kita wieder. Heute ist der letzte Tag der Schließzeit. Außerdem kommen morgen meine Eltern für eine Woche zu Besuch, da ist noch einiges zu tun, bis sie da sind.

Jetzt erstmal aufstehen, Klo, waschen, ins Schlafzimmer gehen und sich wundern, wo denn das kleine Kind geblieben ist. Der Mann ist nur so halb wach, das kleine Kind liegt weder neben ihm noch im Kinderbett, sondern sitzt fröhlich plappernd mit drei Kuscheltieren vor dem Spiegel. Sie freut sich, mich zu sehen und stellt mir die Tiere mit ihren typischen Lautmalereien vor.

Anziehen, Frühstück machen, frühstücken. Das große Kind muss mehrfach gebeten werden, doch auch mal runter zu kommen und dann, doch bitte wenigstens ein halbes Brötchen zu essen. Nun, ich muss ich heute nicht mit den hungrigen Kindern rumschlagen.

Nach dem Frühstück schmiere ich meine Brote und gehe dann Zähneputzen. Da noch genug Zeit ist, hole ich danach Ernie (unseren Staubsaugerroboter), damit er heute mal den Dachboden saugt. Dort muss ich heute die Betten für meine Eltern beziehen, da ist es gut, wenn mal durchgesaugt wurde. Mir fallen dabei allerdings noch ein paar Spinnweben an den Dachfenstern auf, der Staubsauger muss wohl trotzdem mal nach oben geschleppt werden.

Beim wieder Runtergehen fällt mir der kleine aufblasbare Pool auf, den wir eine Zeitlang als Badewannenersatz genutzt haben. Eine der Luftkammern ging leider relativ bald kaputt und mittlerweile sind die Kinder wohl eh rausgewachsen, ich beschließe also, ihn wegzuschmeißen. Wir haben einfach zuviel Müll, es ist schlimm.

Ich verabschiede mich also von Mann und Kindern, packe Rucksack, Büchereitasche und Pool und gehe erst zu den Mülltonnen, dann zur Bushaltestelle. Just in time, der Bus biegt grade um die Ecke. Ich fahre ein paar Stationen und steige dann in die U-Bahn um, wo ich ein neues Buch beginne.

Etwa zehn Minuten später steige ich aus. Auf dem Weg zur Arbeit muss ich noch zu Budni. Ich komme an einigen E-Scootern vorbei und muss mal wieder an den Artikel denken, in dem stand, dass diese Roller nur eine Lebensdauer von etwa vier Wochen haben. Die Menschheit kann sich echt nur Mist ausdenken, habe ich den Eindruck.

Bei Budni kaufe ich Schokocreme und suche wieder mal vergeblich nach den Zahnbürsten der Eigenmarke, die ich bisher immer für die Kinder gekauft hatte. Die wurden offenbar aus dem Sortiment genommen, sehr ärgerlich. Da muss ich mal nachfragen. Ich kaufe zwei einzelne, das bedeutet auch wieder mehr Müll. Seufz.

Ich komme etwa zehn Minuten zu spät (8:40 Uhr) im Büro an, ein Kollege ist schon da.

Die anderen trudeln mit der Zeit ein. Ein Kollege war zwei Wochen im Urlaub, in der Türkei. Ich wundere mich mal wieder, was alle an der Türkei finden, mich kriegen da keine zehn Pferde hin. Allerdings ist seine Frau Türkin und deren Eltern haben ein Sommerhaus, es klingt ziemlich gut. Es hat halt alles seine guten und schlechten Seiten.

Chef1 kommt an, er war ein langes Wochenende in den Dolomiten. Der Klimawandel ist in diesem Büro eher kein Thema. Doppelseufz.

Ich arbeite vor mich hin, übers Wochenende bleibt immer einiges liegen.

Die Arbeit ist ganz ok heute, ich nehme zwischendurch eine Lebensmittellieferung entgegen, die sehr viel Schokolade beinhaltet. Zwar nicht unbedingt meine Sorten, aber immerhin. Außerdem kopiere ich eine Geschichte aus einem Buch, welches ich später in der Bücherhalle zurückgeben will. Der Kopierer kann sogar bunt, wunderbar!

Außerdem poste ich auf der Facebook-Seite von Budni die Frage, wo eigentlich die besagte Zahnbürsten seien. Man antwortet mir, man werde es an die entsprechende Fachabteilung weiterleiten.

Um halb zwei mache ich Feierabend und gehe zu besagter Bücherhalle. Mein Lesestoff geht nämlich schon wieder zur Neige.
In der Bücherhalle leihe ich mir die drei geplanten Bücher aus, werfe noch einen Blick in den Flohmarkt und in die Jugendbibliothek, werde aber nicht fündig. Naja, in ein paar Tagen wollen wir eh wieder hierher kommen. Das große Kind freut sich schon.

Ich fahre nach Hause, wo ich kurz nach halb drei ankomme. Die Kinder belagern mich sofort und erzählen mir von ihrem Tag. Sie waern mit Papa beim goldenen M und wir haben jetzt ein neues rosa Glas. Und ein überflüssiges Spielzeug. Soso.

Weil ich ziemlich Hunger habe, schicke ich die Kinder raus in den Garten und wärme mir Reste vom Vortag auf.
Danach will der Mann putzen. Er räumt oben auf und fängt schon mal an zu staubsaugen, während ich unten aufräume.
Als er oben fertig ist, sauge ich das Sofa ab und nehme dann das große Kind mit auf den Dachboden, um die Betten für meine Eltern zu beziehen. Als wir fertig sind, kommt auch das kleine Kind hoch und wir sehen alle zusammen ein wenig aus den Dachfenstern. Die Nachbarn zwei Häuser weiter sehen uns und winken, wir winken zurück.

Dann hängen wir im Schlafzimmer rum, die Kinder spielen mit Filzschnüren und dem Hüpfkissen und hüpfen und springen vor sich hin. Schließlich ist der Mann fertig mit putzen und kommt ebenfalls hoch. Prompt stößt das kleine Kind sich den Kopf, beide Kinder heulen, der Mann bringt Safteis. Weil das kleine Kind etwas davon auf mein Bett kleckert, beschließe ich das als endgültiges Zeichen anzusehen und ziehe das Ehebett ab. Ich hatte es eh vor, konnte mich aber noch nicht so recht aufraffen.

Der Mann hilft mir beim Neubeziehen. Als ich die Wäsche in die Maschine stopfe, ist es etwa zehn vor fünf. Ich habe grade angefangen, die Kellertreppe zu fegen, da klingelt es. Die Nachbarin von ganz vorne in der Reihe steht vor der Tür und fragt, ob sie mal unsere Fenster ansehen kann. Die haben wir vor gut zwei Jahren neu machen lassen und es all unseren NAchbarn weiter empfohlen (die alten Fenster waren von 1982…) und nun wollen gleich viert Parteien ihre Fenster neu machen lassen. Vor ein paar Tagen fragte schon eine andere Nachbarin, ob sie mal unsere Fenster angucken kann.

Als sie wieder weg ist, fege ich die Treppe fertig und wische die Fensterrahmen ab, das wollte ich auch schon seit längerem machen. Danach räume ich die Küche auf. Der Mann ist unterdessen nochmal kurz einkaufen gegangen.

Ich schreibe mit meiner Freundin in Frankfurt. Rein zufällig hören wir mal wieder gleichzeitig Rammstein. Wir verabreden, wenn wir alt sind, gemeinsam in eine WG zu ziehen und nichts anderes zu hören. Ich hatte vor ein paar Tagen meine Alben runter in die Küche gebracht, aber offenbar eines auf dem Dachboden vergessen. Ich will das gleich nachholen und kündige den Kindern an, die Badewanne fertig zu machen.

Meine Freundin gesteht mir, dass ihr erstes Album von den Prinzen war, was ich zum Anlass nehme, direkt mal meine fünf eigenen Prinzen-CDs zu fotografieren. Wir sind uns offenbar ähnlicher als gedacht. Das besagte Rammstein-Album findet sich nicht. Ärgerlich. Ich überlege, es neu zu kaufen.

Das große Kind folgt mir auf den Dachboden, danach kommen der Mann und das kleine Kind. Wir stopfen die Kinder in die Badewanne. Ich räume mal wieder auf und wasche den Kindern die Haare, der Mann bereitet das Abendessen vor. Meine Freundin schickt mir einen Link zu einem kürzlich stattgefundenen Chorwettbewerb. Ich höre mir den Gewinnertitel und den deutschen Beitrag an und bin vor allem von letzterem beeindruckt. Beide Titel haben wir ebenfalls schon mal im Chor gesungen, aber diese Versionen sind deutlich anspruchsvoller. Ich schicke den Link in unsere Chor-WhatsApp-Gruppe.

Bis die Kinder endlich aus der Wanne sind, ist es nach halb sieben. Sie essen rasch was und dürfen dann noch eine Folge Peppa Wutz gucken. Der Mann bringt das kleine Kind ins Bett, ich mache dem große Kind noch Bibi und Tina an.

Danach schreibe ich diesen Beitrag zu Ende. Ich muss mal noch was essen und etwas Zweisamkeit steht auch noch auf dem Programm.
Mal sehen, was außerdem heute noch im Fernsehen läuft.

Gute Nacht!