WNDEDGT Mai 2021

Wie jeden fünften eines Monats fragt Frau Brüllen, was wir eigentlich so machen.  

Und ich vergesse jeden fünften wieder, dass WMDEDGT ist. Liegt wahrscheinlich an der Pandemie und weil einfach jeder Tag gleich ist.  

Ich trage heute den fünften einfach mal nach.  

Der Tag beginnt relativ früh. Geschätzt gegen vier, halb fünf kommt das kleine Kind zu uns ins Bett und nimmt dem Mann Platz weg und nervt mich mit ihren Haaren, ihrem Gehampele und Gekratze (an sich selbst). Irgendwann ist dann aber doch Ruhe und ich schlafe wie üblich bis halb acht. Das ist übrigens das Beste an der Pandemie und daran, dass wir alle zu Hause sind. Nicht so abartig früh aufstehen müssen. Ok, der Mann steht trotzdem früh auf und macht Frühstück und arbeitet schon mal was, aber dem macht das auch nicht so viel aus.  

Um halb acht wechselt er immer nach oben an seinen Arbeitsplatz im Schlafzimmer. Wir umarmen und küssen uns, denn heute ist, omg! unser 15. Jahrestag. Wo um Gottes Willen ist die Zeit geblieben?  

Geplant ist natürlich nichts, denn, wie gesagt, Pandemie und außerdem regnet es. Und regnet. Und regnet. Ich freue mich zwar durchaus darüber, denn neben der Pandemie haben wir ja auch noch Klimawandel und in den letzten Jahren habe ich Regen sehr zu schätzen gelernt, aber trotzdem.. Reicht jetzt mal mit dem kalten Wetter. Anfang Mai möchte ich Sonne und warm.  

Aber gut, was will man machen.  

Starten wir in den ganz normalen Tag. Frühstück, Arbeiten. Die Kinder wollen was gucken. Call um 10 Uhr. Mit dem Ende es Calls geben die Akkus meiner Kopfhörer auf. Kaum habe ich sie zum Laden angeschlossen, ruft Chef2 an. Ich hantiere herum, bis ich ihn höre.  

Er fährt derzeit den lieben langen Tag (gefühlt) seine kleine Tochter im Kinderwagen herum. Er gibt mit ein paar Anweisungen, dann wacht die Kleine auf und ich schmelze fast, als ich höre, wie niedlich er mit ihr interagiert. Hach!  

Danach fange ich an, seine Anweisungen umzusetzen. Der Mann fragt, ob wir uns was bestellen wollen. Ja, ok. Ich bin nicht begeistert, aber fürs Kochen kann ich mich grad auch nicht erwärmen. Die Kinder kriegen TK-Pizza, aber das wird ein Reinfall. Können wir wohl fürs erste vom Kindermenü streichen. *seufz *  

Wir diskutieren darüber, ob wir es angesichts der eindeutig sinkenden Zahlen in Hamburg wagen können, das große Kind nach den Maiferien wieder in die Schule zu geben. In der Hoffnung, dass der Wechselunterricht bestehen bleibt. Das kleine Kind soll erstmal noch zu Hause bleiben. Der Mann ist skeptisch, da die Trennung der Gruppen in der Kita nur schwer möglich ist. Zudem sind unsere letzten Informationen (die zugegebenermaßen aus dem Februar stammen), dass sich höchstens die Hälfte des Personals impfen lassen will. Das ist nicht gerade erfreulich.  

Immerhin, eine Perspektive fürs große Kind. Das ist schon mal was.  

Um 14 Uhr mache ich Feierabend. Das kleine Kind möchte geschminkt werden. Ich schminke sie nach ihren Anweisungen, sie sieht aus wie eine Mischung aus Pikachu und Blumenwiese. Das große Kind will erst nicht, weil „Ich muss das ja eh bald wieder abwaschen!“, aber ich schlage ihr vor, dass ich ihr ein paar Noten ins Gesicht malen könnte. Heute ist nämlich noch Online-Kinderchor.  

Das zieht, also verwandele ich sie mit weiß und dunkelblau (ich hätte schwarz vorgezogen) in ein Notenblatt. Es sieht ziemlich gut aus! Leider wird die Kinderchorleiterin das nicht sehen, da das große Kind alles vorher abwischt.  

Anschließend heißt es Zimmer aufräumen. Am nächsten Tag kommt unsere Putzhilfe und sie konnte schon das letzte Mal nicht in die Zimmer.  

Die Kinder haben derzeit irgendwie ein Faible für Schnipsel. Alles wird klein geschnibbelt und entsprechend sehen die Böden aus.  

Ich mache und tue, die Kinder tragen eher die Verantwortung. Schließlich verziehen sie sich zum Mann ins Schlafzimmer und turnen rum, bis das große Kind irgendeinen Scheiß baut und der Mann wahnsinnig sauer wird. Natürlich heult sie wie nichts Gutes, woraufhin sich das Schminkthema dann doch erledigt hat.  

Irgendwann sieht man doch Land in den Kinderzimmern. Um 16 Uhr macht der Mann Feierabend und wir spielen Pokémon Snap. Ich darf auch mal.  

Um 17 Uhr ist Online-Kinderchor. Ich wähle das Kind ein und sage schon mal Hallo, das Kind selbst rennt durchs Haus und sucht ihren Igel, der muss nämlich unbedingt dabei sein.  

IN der folgenden Dreiviertelstunde räume ich weiter auf, während die Kinder Spaß am Singen und Klatschen haben. Das kleine Kind macht begeistert mit und ich überlege herum, ob es möglich sein wird, in Zukunft beiden Kindern den Chor zu ermöglichen. Wenn er denn mal wieder live vor Ort stattfinden wird. Zeitlich wird das nämlich in Kombination mit der Schule echt eng.  

Als der Chor vorbei ist, schaffe ich es, die Kinder zu überreden mit mir wenigstens noch für eine kurze Weile rauszukommen. Wir brauchen alle dringend frische Luft und ich möchte zumindest ein paar Poké-Stops drehen. Ich plünne die Kinder mit Gummistiefeln und Regenhosen an.  

Wir laufen etwas durch die Gegend, die Kinder finden eine tiefe Pfütze, ich visiere die Poké-Stops an. Schließlich machen wir uns etwas beschleunigt auf den Heimweg, das große Kind muss plötzlich Pipi und es fängt an, deutlich stärker zu regnen. An der Ampel fällt das kleine Kind auch noch hin, es schüttet noch stärker, ich trage sie, sie verliert auf der Einfahrt einen Gummistiefel und wir kommen schließlich wie drei reichlich begossene Pudel zu Hause an.  

Der Mann hat schon den Tisch gedeckt, nach dem Abendessen dürfen die Kinder noch eine Folge Paw Patrol sehen, dann geht es ab nach oben. Umziehen, Zähneputzen, Vorlesen, die jeweiligen gewünschten Hörspiele anmachen, Feierabend.  

Es ist halb acht. Der Mann hat eine Podcast-Aufnahme, ich bleibe im Pokémon-Thema und sehe mir Meisterdetektiv Pikachu an. Erstaunlicherweise bleibt selbst das große Kind in ihrem Zimmer. Sonst kommt sie ein- bis zweimal nochmal runter, ehe sie endlich schläft.  

Gegen 22 Uhr ist der Mann endlich fertig mit Quatschen. Ich gehe noch schnell duschen und dann ins Bett. Ich wälze mich noch ewig, geschätzt anderthalb Stunden herum, ehe ich endlich einschlafe.